Fußball: Als Viktoria vom Erfolg verlassen wurde
Zwei Jahre vor dem Vereinsjubiläum tummelt sich der B-Ligist am Tabellenende.
<strong>Krefeld. Das Festkomitee für die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag haben sie bei Viktoria Krefeld schon zusammensgestellt. Und es ist kein Geheimnis, dass die ersten Fußballherren des Vereins bis zum Jubiläumsjahr 2009 möglichst den Aufstieg in die Kreisliga A geschafft haben sollen. Dafür hat man am Schroersdyk einiges auf die Beine gestellt und die Mannschaft, die in der vergangenen B-Liga-Saison Dritter geworden ist, noch mehr verstärkt. Die Mischung schien zu stimmen, es gab einige vielversprechende Talente, aber auch eine große Auswahl an Führungsspielern: Marcel Fimmers, Carlos Ramirez, Rouven Hüsken oder Jens Vortmann haben schon höherklassiger gespielt.
"Wir sind sieben Wochen in der Saisonvorbereitung gewesen, haben gute Ergebnisse erzielt", sagt Veith Winkels, der im Sommer das Traineramt von Erik Karius übernahm. Doch aus einem selbsternannten Aufstiegskandidaten ist nach dem ersten Saisondrittel eine stark abstiegsbedrohte Mannschaft geworden. Nach gerade einmal zwei Punkten aus den ersten zehn Spielen sprachen Vorstand und Mannschaft dem Trainer zwar ihr Vertrauen aus, doch für Winkels war nach dem 1:7 gegen Preussen Krefeld III und dem 0:14 im Pokal gegen den SC Waldniel Schluss: "Das ist zu wenig für meinen persönlichen Anspruch und viel zu wenig für diesen Verein."
Der Ur-Viktorianer Jupp Schlippes übernahm das Zepter und brachte seinem Verein zumindest im ersten Spiel zu einem schmeichelhaften 3:1-Sieg über den VfL Tönisberg II. Das nächste Spiel beim SC Schiefbahn ging dafür mit 4:5 wieder verloren - nach einer 4:1-Führung. "Wenn ich eine Erklärung für diese Krise hätte, würden wir nicht mehr da unten stehen", sagt Fußball-Obfrau Nina Kothen.
Einige Gründe für die Talfahrt liegen jedoch auf der Hand: "Unsere Leistungsträger haben lange nicht das gezeigt, was sie draufhaben. Das ist unerklärlich", sagt Kothen. "Einige haben Fußball gespielt, als hätten sie es verlernt." Dazu gesellt sich eine bis dato nicht gekannte Undiszipliniertheit - in der noch jungen Saison gab es bereits neun Platzverweise für die Viktorianer.
Und nach dem 2:5 gegen Teutonia St. Tönis am vergangenen Wochenende bliebt Viktoria vorerst Schlusslicht der Kreisliga B. Um den Erfolg rechtzeitig zum Vereinsjubiläum wieder an den Schroersdyk zu locken, muss sich der Verein also noch einiges einfallen lassen.