Hammerwerfer: Paul Hützen träumt von 73 Metern
Der Hammerwerfer berichtet über den U20-WM-Erfolg.
Uerdingen. Es regnet nicht gerade wenig, als sich die vierköpfige Jugendwerfergruppe von Uerdingens Trainer Helmut Penert am Löschenhofweg zum Einlaufen auf den Weg macht. Doch das Schmuddelwetter ist bei den drei Runden kein Thema bei den jungen Sportlern, denn einer erzählt, fast ohne Luft zu holen, von seinem Abenteuer der U 20-WM in Kanada: Paul Hützen, 19 Jahre alter erfolgreicher Hammerwerfer des SC Bayer 05 Uerdingen.
Er hat viel zu erzählen, denn am vergangenen Sonntag Abend warf er im kanadischen Moncton im Finale der weltbesten jugendlichen Hammerwerfer, wo er Achter wurde (die WZ berichtete). "Vor über 6000 Zuschauern, obwohl der Lokalmatador schon in der Ausscheidung gescheitert war", wundert sich Paul Hützen noch Tage später. "Das kreist noch immer alles in mir."
Wenn in Deutschland das Hammerwerfen für die Jugend ansteht, dann wird meist aus Sicherheitsgründen auf einem Nebenplatz geworfen oder zu einem so frühen Zeitpunkt, dass kaum ein Zuschauer im Stadion ist. "Wir machen ja den Rasen kaputt", sagt Hützen grinsend und lässt die Umstehenden hören, wie er mit der für ihn so großen Menge von Zuschauern umgegangen ist. "Ich habe gar nicht auf sie geachtet, das hatte man mir zuvor geraten."
Den Finalwettkampf in Moncton hatte er schon zuvor in mehreren Träumen durchlebt. "Ich habe da sogar einmal 73 Meter weit geworfen. Allerdings hat mir dann später keiner eine Medaille umgehängt." Ein Beispiel, wie intensiv ihn auch gedanklich das Hammerwurf-Finale in Moncton beschäftigt hat. "Es war viel Stress dabei, und es ist schade, dass ich nach dem Wettkampf nur noch wenige Stunden Zeit hatte, mich in Moncton umzuschauen", sagt Hützen. Immerhin hat er nun den Atlantik von der anderen Seite gesehen. Den Jetlag spürt er natürlich noch. Bevor er am Donnerstag Abend zum Training kam, erzählte der in Osterath beheimatete angehende Sportstudent ("aber Sportlehrer werde ich nicht"), hatte er sich kurz zum Mittagsschlaf hingelegt.
Jetzt ist das Augenmerk auf die Deutschen Jugend-Meisterschaften in Ulm gerichtet, wo er am kommenden Samstag um 16 Uhr um eine Medaille werfen muss - natürlich auf dem Nebenplatz des Ulmer Donaustadions.