Handball: Bayer und Adler gehen als HSG in dritte Liga
Beide Vereine verständigen sich darauf, mit einer Spielgemeinschaft die kommende Saison zu bestreiten.
Krefeld. Zehn Jahre nach den vergeblichen Verhandlungen über eine Handball-Ehe mit dem TV Oppum schließt sich der SC Bayer Uerdingen nun mit Adler Königshof für die 3. Liga zu einer Handball Spiel Gemeinschaft (HSG) Krefeld zusammen. Völlig überrascht waren die beiden Teams am Montagabend, als sie von den Plänen beider Vorstände informiert wurden. Schon seit Dezember liefen die Verhandlungen zwischen Königshof und Uerdingen. Trainer des Drittligisten soll Olaf Mast werden, der sich jedoch aus familiären Gründen Bedenkzeit erbeten hat.
„Zwei Mannschaften gleichzeitig in der gleichen Liga zu haben, ist zwar schön, aber für die Zukunft für Krefeld nicht so attraktiv. Wir wollen ein Gegengewicht zum Fußball bilden. Krefeld hat es verdient, eine hochklassig spielende Mannschaft zu haben. Wir haben uns zusammen gerauft“, erklärt Bayer-Vorsitzender Wilfried Hocks die neue Situation.
Nach den gemeinsamen Verhandlungen sieht Hocks neue mögliche Sponsoren, „die wichtig sind, um langfristig Erfolge zu haben. Wir werfen unsere Ressourcen zusammen und hoffen, dass die Wirtschaft uns unterstützt“.
Spielort soll nach Vorstellungen der HSG-Macher die Königshofer Sporthalle werden und bei Etablierung der Marke „HSG Krefeld“ wäre auch die Glockenspitzhalle als zentraler Krefelder Spielort bei guten Zuschauerzahlen die entsprechende Alternative. „Wir haben offene Diskussionen geführt. Beide Seiten haben die Chance gesehen, etwas neu zu gestalten. Wir gehen das Projekt auch wegen der Krefelder Handball-Historie an. Wir haben die Herausforderung gesehen und gesagt, wir nutzen diese Chance. Wichtig ist nun, dass wir dabei unsere Fans mitnehmen“, sagte Adler-Vorsitzender Hans Krüppel bei der eilends einberufenen Pressekonferenz.
Adler-Manager Thomas Wirtz hofft in Zukunft auf einen Sog-Effekt: „Wenn man sieht, wie viele Handballtalente Krefeld Richtung Aldekerk, Düsseldorf oder Dormagen verlassen haben, dann ist der nächste Schritt sie zu halten, wenn die HSG Fuß gefasst hat.“
Nach den derzeitigen Planungen soll es vier Gesellschafter, je zwei aus beiden Vereinen geben, dazu zwei Geschäftsführer, nämlich Bayer-Handballchef Manfred Fothen auf der einen und Thomas Wirtz auf Adler-Seite. Im Gegensatz zu den damaligen Verhandlungen mit dem TV Oppum, als es um die SG Krefeld-Uerdingen ging und man in gelbschwarzen Krefeld-Trikots auflaufen wollte, sind solche Details noch nicht besprochen. Über die Höhe des Etats, den beide Seiten zur Hälfte tragen wollen, wurden keine Auskünfte gegeben.
Unterhalb der HSG will Königshof mit der ersten Mannschaft in Zukunft in der Oberliga spielen. Ob dieses Team jedoch langfristig eine Perspektive haben wird, erscheint fraglich, da die Mannschaft niemals aufsteigen kann.