Handball: Rivalen in der Nachbarschaft kooperieren eng

Die SG Löwen Duisburg und die Turnerschaft St. Tönis wollen den Nachwuchs fördern.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Die Handballer der Turnerschaft St. Tönis schlagen ein neues Kapitel in der mehr als 150 Jahre alten Vereinsgeschichte auf. Beim Traditionsclub, der von 1977 bis 1981 immerhin in der Regionalliga (damals zweite Liga) spielte und 1979 in zwei Bundesliga-Aufstiegsspielen an Tusem Essen (13:19/12:23) scheiterte, soll zukünftig wieder der Leistungssport Priorität haben. Dafür fahren die Verantwortlichen mit dem Vorsitzenden Christian Hülsemann an der Spitze mehrgleisig.

Mit dem Handball-Drittligisten OSC Löwen Duisburg wurde zunächst eine strategische Allianz vereinbart. Dazu gehört eine Kooperation mit den Wölfen Nordrhein, einem Duisburger Verein zur Förderung des Jugendhandballs, der auch „Wolfsrudel“ genannt wird.

Zweites Standbein ist die gerade erst gegründete Handball-Spiel-Gemeinschaft (HSG) Tönisvorst mit dem einstigen Dauerrivalen TV Vorst (die WZ berichtete). Sie wird im A- und B-Jugend-Bereich beginnen. In direkter Nachbarschaft zur HSG Krefeld, in der der SC Bayer Uerdingen und Adler Königshof eng zusammenarbeiten, entsteht damit ein ernstzunehmender Rivale.

Mit Jürgen Hampel verpflichtete die Turnerschaft als Jugendkoordinator einen ausgewiesenen Handballfachmann, der auf 60 Bundesliga-Einsätze verweisen kann und als Trainer bei diversen Klubs in der Region tätig war. Hampel wird die B-Jugend der HSG Tönisvorst betreuen und sich um die Trainerausbildung kümmern. „Alle Vereine müssen sich etwas einfallen lassen. Die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern neue Ideen. Dafür müssen Signale her, das vorhandene ehrenamtliche Personal muss qualifiziert werden. Dafür sehe ich in St. Tönis gute Möglichkeiten“, sagt Hampel.

Die Allianz mit dem Duisburger Drittligisten SG Löwen kam dabei nicht von ungefähr. Denn der Vorsitzende der Turnerschaft, Christian Hülsemann, ist mit seinem Autohaus Hauptsponsor der Duisburger Handballer. Nach seinen Vorstellungen sollen zunächst talentierte St. Töniser Nachwuchsspieler (U 21/U 23) am Trainingsbetrieb des Drittligisten unter Löwen-Trainer Jörg Förderer teilnehmen können. Damit sollen auch Spieler zurückgelockt werden, die Tönisvorst verlassen hatten. „Wenn wir unsere Spieler, die heute bei anderen Klubs tätig sind, zusammenzählen, könnten wir in der Oberliga spielen. Darum muss die Turnerschaft schnell in die Verbandsliga aufsteigen“, sagt Hülsemann.

Die Wölfe Nordrhein mit den Mitgliedsvereinen aus Homberg, Rheinhausen (OSC), Hamborn und nun St. Tönis, verfolgen ein ausschließliches Leistungskonzept für den Jugendhandball. „Alle Spieler, die für die Wölfe spielen, bleiben Mitglied im Heimatverein. Aber wer leistungsorientiert spielen will, der kann das bei uns. Wir wollen in die A-Jugend-Bundesliga und dafür benötigen wir verlässliche Partner“, sagt Geschäftsführer Klaus Schuppert.

Als ersten gemeinsamen Schritt bieten die Wölfe in St. Tönis jeden Samstagvormittag ein Fördertraining für alle Altersgruppen an.