Jockey-Elite im Stadtwald

Stefanie Koyuncu reitet die Stute Panoramica am Sonntag. Sie hat seit ihrer Heirat noch kein Rennen gewonnen.

Foto: Klaus Jörg Tuchel

Der Krefelder Rennclub ist am kommenden Sonntag der einzige Veranstalter von Galopprennen in ganz Deutschland. Dieses Privileg ist in der laufenden Hauptsaison dieses Sports eine Seltenheit. Aber es gibt Gründe für die Solopartie im Krefelder Stadtwald. Bedingt durch den Himmelfahrt-Feiertag finden heute Rennen in Dortmund-Wambel, am Herrenkrug in Magdeburg und auf der Waldrennbahn in Haßloch in der Pfalz statt. Feiertage sind beliebte Veranstaltungstage, auch am 1. Mai liefen die Vollblüter in Hannover, Leipzig und in München. Nicht nur die drei Events am Himmelfahrtstag sind für Krefeld eine Konkurrenz für die weniger gewordenen Startpferde, auch ein Abendrenntag mit Live-Übertragung nach Frankreich am Dienstag und deshalb höheren Rennpreisen auf der durch zahlreiche Hochkaräter der Szene im Vorstand wieder erstarkten Bahn am Raffelberg in Mülheim an der Ruhr war für Krefeld kein Segen.

Aber es gibt auch einen positiven Aspekt: fast alle hierzulande tätigen Spitzenjockeys treten in Krefeld an. Adrie de Vries, Andrasch Starke, Filip Minarik, Stephen Hellyn, Andreas Helfenbein, Eduardo Pedroza, Marin Seidl, Jozef Bojko und Maxim Pecheur kämpfen um Sieg und Platz, auch der 20-jährige Franzose Lukas Delozier ist dabei. Er gewann am Sonntag in Köln auf dem Außenseiter Oriental Eagle mit dem Gerling-Preis sein erstes Europa-Gruppe-Renen.

Spitzenreiter der aktuellen Jockey-Top-Ten ist Maxim Pecheur mit 20 Siegen vor Rene Piechulek mit 19 Treffern, Andrasch Starke mit 18 Erfolgen und dem ebenfalls in Krefeld reitenden Marco Casamento aus Palermo mit 15 Volltreffern. In Kürze brummt er wieder eine 14-tätige Sperre wegen zu viel Peitscheneinsatz ab. Der in Pforzheim geborene und im Saarland aufgewachsene Maxim Pecheur gewann 2017 mit Windstoß das Deutsche Derby. Seitdem hat seine Karriere einen gewaltigen Sprung gemacht. Nicht nur durch das Engagement bei Meistertrainer Markus Klug im Gestüt Röttgen in Köln, sondern auch durch seinen Einsatz bis zum letzten Meter, der den Trainern und Besitzern auffiel. Pecheur gibt auch auf weniger schnellen Pferden nie auf und kämpft um die letzten Platzgelder. So etwas mögen die Trainer. Hans-Georg Rotering aus Baden-Baden/Iffezheim, der oft mit Maxim Pecheur zu den Rennen nach Frankreich gefahren ist: „Außerdem bleibt er immer sehr gelassen. Bei den Fahrten hat er meist vorher und sofort nach den Rennen im Auto geschlafen.“ Ein Ortswechsel kam hinzu: er zog gemeinsam mit Freundin Lena-Maria Mattes aus dem Haus der Oma im Elsaß nach Lohmar bei Köln, nicht weit vom Arbeitsplatz im Gestüt Röttgen entfernt. Lena Mattes reitet in Köln im Amateur-Rennen den achtjährigen Wallach Humpry. Sie arbeitet im Bereich der Physiotherapie.

Zu den Startern zählt auch die Stute Panoramica aus dem Stall der Besitzergemeinschaft „Stall Samt und Seide.“ Es reitet die Hofer-Tochter Stefanie Koyuncu, die seit der Heirat mit dem türkischen Nachwuchsreiter Tolga noch kein Rennen gewonnen hat. Die Stute aus dem Stall ihres Vaters hat beim Krefelder Saisonauftakt überzeugend gewonnen. Diesmal wird es schwerer.