Keine Stimmung machen

Jeder Krefelder Fußballfan leidet in diesen Tagen wie ein Hund. Ganz zu Schweigen von den tapferen Aufstiegshelden und deren Familien. Das ist nicht gerecht, kann nicht gerecht sein, ein Stündchen früher oder später.

Das sagt die Seele. Der Kopf kann erst analysieren, wenn der DFB am Montag um 17.30 Uhr seine Entscheidung im Livestream — leider auch — inszeniert und vor allem begründet hat. Bis dahin ist es fahrlässig, Stimmung zu machen.

Denn wir wissen faktisch nichts. Weder der DFB noch der KFC haben ihre Äußerungen bislang belegt. Dafür gibt es in der öffentlichen Debatte erstaunlich viele Weisheiten. Es gehört sich nicht, auf Kosten der geschockten Fans falsche Hoffnungen zu wecken, indem man von den „DFB-Bürokraten“ eine wie auch immer geartete Moral einfordert. Ein Wort, das in Verbindung mit dieser Milliardenmaschine ohnehin fehl am Platz ist. Noch abenteuerlicher sind die Verschwörungstheorien, der Verband wolle lieber das böse Mannheim.

Klar, erst die Lunte zu zünden und die Explosion dann fünf Tage zu verschieben, zeugt von der Empathie einer Planierraupe. Aber am Ende zählen Regeln und Fakten.

Auch für diejenigen, die sich verfrüht an Ponomarev, seiner emotionalen, mehr als unglücklichen Rückzugsdrohung oder seiner Vergangenheit abarbeiten. Das alles kommt zu früh, ist potenziell falsch und wird der Ernsthaftigkeit der Situation nicht gerecht.

Besonnenheit bitte, auch wenn es verständlicherweise schwerfällt. Heute ist die Zeit für Urteil und Analyse.