Krämer visiert die Spitze an
Mit einem Sieg gegen Schlusslicht Rhynern strebt der Trainer bei seinem KFC-Debüt heute den Wechsel an der Tabellenspitze an.
Sechs Tage ist Stefan Krämer mittlerweile Trainer der Fußballer des KFC Uerdingen. Heute wird der gebürtige Mainzer, der am Freitag 51 Jahre alt wird, sein erstes Pflichtspiel mit seinem neuen Club bestreiten. „Das ist eine spezielle Situation“, sagt Krämer vor dem Heimspiel heute gegen Westfalia Rhynern (19.30 Uhr). Schließlich muss der neue Fußballlehrer nicht irgendeinen Club aus den Wirren des Abstiegskampfes befreien, keine große Krise lösen. Von seinem Vorgänger Michael Wiesinger, mit dem er zusammen den Fußball-Lehrer absolviert hat, erbt er eher eine „Spitzenmannschaft“, wie Krämer sagt.
Die Bilanz jedoch in 2018 ist wenig erbaulich: Acht Gegentreffer haben die Krefelder in den ersten vier Begegnungen nach der Winterpause hingenommen. Das macht einen Schnitt von zwei pro Spiel - nicht gerade ein Wert, mit dem man schnell in den Verdacht gerät, zu den Aufstiegsfavoriten zu gehören. Für einen Sieg reichte es damit nicht. In der Hinrunde bekam Torhüter René Vollath nur in jedem zweiten Spiel im Schnitt ein Gegentor.
Die Uerdinger sind 2018 verwundbar. Anders als in der langen Phase der Hinrunde mit nur neun Gegentreffer in 17 Spielen. In neun Begegnungen in Folge waren die Krefelder ohne Gegentor geblieben. In den vergangenen Wochen packte die Defensive nicht mehr konsequent genug zu oder zu spät. Krämer gilt als Mann, der das Pressing über den gesamten Platz spielen lässt. Er sagt: „Meine Grundordnung kann variieren. Wichtig ist für mich, dass wir es aktiv und offensiv angehen. Das Umschaltspiel in beide Richtungen, das ist für mich das, was das Spiel entscheidet.“
Wenige Sekunden nach Ballgewinn und Ballverlust reagieren. Das sei der Knackpunkt. Offensiv wird es interessant sein zu sehen, mit wem Krämer angreift. Lucas Musculus hatte sich zuletzt in den Mittelpunkt gespielt. Dafür verschwand Sturmkollege Marcel Reichwein, die Stammkraft des ersten Halbjahres, ins zweite Glied. Es wird bei den ersten Maßnahmen des neuen Trainers auch darum gehen, die Torgefahr zu erhöhen, ohne aber die defensive Stabilität zu opfern. Krämer will sich eine Stunde mit jedem Akteur Zeit nehmen, um die Charaktere kennenzulernen. Er hat sich in den ersten Tagen ein „grobes Bild“ gemacht.
Trainiert werden konnte nur zwei Stunden auf dem Platz, zweimal in der Halle. Videos studierte Krämer bis tief in die Nacht. Angesprochen auf die Offensivstärke mit nur 27 Toren in 22 Spielen sagte er: „Ich glaube, dass das Team das Talent hat, mehr Tore zu schießen.“ Sein Grundgedanke ist: Mit einem Schuss Risiko spielen, eher hoch als zu tief stehen. Immer aktiv sein, auch wenn der Gegner den Ball hat. Heute um 22 Uhr will Krämer Tabellenführer mit zwei Punkten Vorsprung sein.