Amateur-Fußball Cherfi – der Macher im Hintergrund

Krefeld · Zusammen mit Teammanager Marcus Bister ist der 54-Jährige dabei, die sportlichen Ziele in Tönisberg weiter zu entwickeln.

Haben die Fäden in Tönisberg in der Hand (v.l.): Obmann Marcus Bister, Jugendleiter Holger Kox und Josef Cherfi, Sportlicher Leiter.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der Amateurfußball befindet sich in einer Ausnahmesituation. Die turbulente Zeit rund um die Corona-Pandemie hat die Strukturen kräftig durcheinandergewirbelt. Es sind Wochen und Monate, die selbst ein Josef Cherfi noch nicht erlebt hat. Als der 54-Jährige im Januar 2020 das Amt des sportlichen Leiters beim VfL Tönisberg übernahm, lautete das mittelfristige Ziel, die Rückkehr in die Landesliga anzustreben. Beim letztjährigen Saisonabbruch lag Tönisberg dann auf Platz zwei – der Aufstieg war perfekt und das früher als gedacht. Vor dem Saisonstart sagte Cherfi damals: „Wir wissen natürlich, woher wir kommen und das wir auch mit ein wenig Glück in die Landesliga gekommen sind. Deswegen gehen wir die Sache mit Demut, aber hoch konzentriert an.“

„Wir kommunizieren viel, kommen alle gut miteinander klar“

Entsprechend schwierig gestaltete sich auch der Start – Tönisberg holte nur einen Punkt aus den ersten fünf Spielen. Dann begann die Arbeit aber, erste Früchte zu tragen und das Team von Trainer Andreas Weinand holte zuletzt drei Siege – Tabellenplatz sieben. Die seit November andauernde Spielpause kommt daher gewissermaßen zur Unzeit.

Doch in Tönisberg nimmt man die Situation locker – die Formkurve zeigt seit einigen Jahren nach oben. Und Cherfi hat seit einigen Monat einen entscheidenden Anteil daran. Über Weinand kam Cherfi, der seit über zehn Jahren in Tönisberg lebt, zum Posten des sportlichen Leiters. Nachdem der 54-Jährige von 2011 bis 2018 als Trainer beim VfR Fischeln eine Ära geprägt hatte, zog sich Cherfi aus beruflichen Gründen mehr und mehr zurück. Als Geschäftsführer des Logistikunternehmen „Eurobau-Trans“ wurde die Zeit für den Trainerjob immer knapper, Cherfi sagt: „Ich mache keine halben Sachen. Es war einfach nicht mehr möglich, regelmäßig das Training zu leiten. Für mich war aber immer klar, dass ich den Schritt zurück in den Amateurfußball wieder gehen möchte.“

Nach etwas über einem Jahr Pause traf er Weinand eher zufällig, schnell kam das Thema VfL Tönisberg auf. Beide kennen sich schon seit einiger Zeit, hatten auch beruflichen Kontakt. Zunächst verlor man sich jedoch etwas aus den Augen, erst als sich beide dann erneut zufällig trafen und Weinand die Idee hatte, Cherfi als sportlichen Leiter zu installieren, machten beide Nagel mit Köpfen.

Mit seiner Aufgabe könnte Cherfi nicht zufriedener sein, sagt: „Es ist ideal. Ich muss nicht bei jedem Training vor Ort sein, bin aber trotzdem mitten im Geschehen. Wir kommunizieren viel, kommen alle gut miteinander klar. Ich bin restlos zufrieden.“ Während Weinand zusammen mit den Co-Trainern David Machnik und Patrick Baumann das Geschehen auf dem Platz leitet, ziehen hinter den Kulissen Cherfi und Teammanager Marcus Bister die Fäden.

„Unser Ziel ist es, wieder
eine U19 zu integrieren“

Zusammen konnte man zuletzt eine „gute Grundstruktur“ aufbauen – für die Zukunft soll nachhaltig gearbeitet werden. „Unser Ziel ist es, wieder eine U19 zu integrieren, um für einen guten Unterbau zu sorgen. Im Verein steckt sehr viel Potenzial und die Möglichkeit ist definitiv da, sich als gestandene Größe im Krefelder Amateurfußball zu etablieren. Wir wissen aber auch, dass wir gerade noch die Newcomer sind und so etwas nicht von heute auf morgen geht“, meint Cherfi, der nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt bereits einen Deal mit dem Sportartikel-Hersteller Capelli Sport perfekt machte. Hinzu kamen einige spielstarke Zugänge. Viele von ihnen stammen aus Fischeln, spielten damals unter Cherfi und wollen nun zusammen mit ihm ein neues Kapitel aufschlagen. Den Kader sieht der 54-Jährige daher gut gerüstet – das kurzfristige Ziel ist schnell ausgemacht: „Wir wollen frühzeitig den Klassenerhalt schaffen, um dann auch zu schauen, wie wir uns weiter für die Zukunft aufstellen können.“

Wie die aussieht, ist derzeit noch fraglich. Klar ist aber: Der Blick geht in Tönisberg weiter nach vorne.