Krefelder Olympia-Hoffnungen: Zwischen Himmel und Hölle
Schwimm-Star Steffen Driesen wartet auf ärztliche Befunde. Urban ist am Ziel.
Krefeld. Auch ein Riemenbruch konnte die beiden bei der RuderWeltmeisterschaft in München nicht stoppen: Als Dritter des B-Finales sicherte sich schließlich der Krefelder Jochen Urban im Zweier ohne mit seinem Kompagnon aus Radolfzell, Andreas Penkner, das Ticket für die Olympischen Spiele 2008 in Peking (8. bis 24. August).
2004 war Krefeld zu Neunt in Athen vertreten, inklusive des Olympia-Pfarrers Hans-Gerd Schütt aus Hüls und Kanu-Kampfrichters Willi Pannen. Und auch gut drei Jahre später sind die Athleten von 2004 die Hoffnungsträger für 2008. Anne Poleska zum Beispiel. Der Endspurt der Weltklasse-Schwimmerin aus Oppum über 200 Meter Brust am 19. August 2004 ist unvergessen. Bronze. Am Freitag fliegt die 26-Jährige ins Trainingscamp nach Colorado in die USA, um wieder Anlauf zu nehmen, wie sie sagt, und Gas zu geben. Für Peking. Erster Härtetest ist der Weltcup im November in Berlin. "Entscheidend sind aber die Qualifikations-Wettbewerbe im April kommenden Jahres", ergänzt Poleska.
Peking - das ist auch das Ziel von Steffen Driesen. Der Silbermedaillen-Gewinner von Athen (4 mal 100 Meter Lagenstaffel) hat momentan aber andere Sorgen: Es ist ihm strikt untersagt, Sport zu treiben. "Ich bin zigmal untersucht worden, aber erst in dieser Woche erfahre ich, was mit mir los ist. Die quälende Ungewissheit nervt", sagt der Student (Wirtschafts-Ingenieur) im Gespräch mit der WZ, "nach jeder größeren Belastung spielte der Puls verrückt, und ich fühlte mich schlapp." Immerhin lag gestern im Briefkasten die Bestätigung des Deutschen Schwimmverbands, dass er von dieser Seite "optimal gefördert wird". Aber auch der Meisterschwimmer vom Waldsee muss im April in der Qualifikation erst Topleistung bringen und die entsprechenden Zeiten schaffen. Driesen: "Im Augenblick ist das alles noch kein Thema für mich. Ich bin zwischen Himmel und Hölle und hoffe auf grünes Licht von den Ärzten."
Die Weichen für das große Treffen der besten Sportlerinnen und Sportler der Welt, die in 28 Disziplinen (302 Wettbewerbe) um Medaillen kämpfen, hat Badminton-Star Juliane Schenk aus Hüls bereits gestellt. "Ich bin auf einem guten Weg", sagte sie nach dem Doppelerfolg am Bosporus. (Sieg bei den International Türkisch-Open). Gestern Istanbul, heute Hüls, am Freitag Tokio - Juliane Schenks Reise um den Globus und ihre Punktejagd geht weiter. Bis auch sie ihren Badmintonschläger hoch reißen darf.
Weitere Kandidaten für die Olympischen Spiele in Peking 2008: Die Hockeyspieler des Crefelder HTC, Matthias Witthaus und Christian Schulte, sowie der Leichtathlet Dennis Leyckes.