Mülheim feiert — frustrierte Kölner
Uhlenhorst sichert sich auf der Anlage des Crefelder HTC dank eines 3:2-Erfolges über Rot-Weiß den Meistertitel im Hockey.
Omar Schlingemann ist schon nass, als er im Jubel zu den Fans läuft. Seine Mannschaft lässt sich dort schon feiern, sitzt vor der Tribüne, der Chor singt Lieder. Ein großer Tag für Uhlenhorst Mülheim, der 17. Meistertitel auf dem Feld. Kein Club ist im deutschen Hockey erfolgreicher. Und doch musste der Verein 21 Jahre auf diese Meisterschaft warten. Spieler des Triumphes von 1997 stehen mit in Krefeld auf der voll besetzten Tribüne. Der Niederländer Schlingemann, Mülheims Trainer, sagt: „Der Titel ist für die Spieler ein Höhepunkt im Leben. Und auch für mich wegen der Spieler. Das war ein Sieg des Charakters.“
Die Spieler von Rot-Weiß Köln, des überlegenen Tabellenführers, die sich in Krefeld die Krone aufsetzen wollten, stehen bedröppelt daneben, leere Blicke. Sie haben alles verloren im letzten Spiel, diesem Finale, beim 2:3 trotz Führung — und das nach einem 8:2-Sieg im Halbfinale gegen Harvestehude. Kapitän Mats Grambusch sagt: „Wir waren sehr gut eingestellt, haben es aber nicht auf den Platz gebracht. Das ist sehr enttäuschend.“
Auf dem Hockeyplatz tobt die Party. Medaillen für die Sieger. Oberbürgermeister Frank Meyer ehrt Sieger und Verlierer. Der Gastgeber CHTC hat sich und Krefeld gut präsentiert. Es gibt viel Lob. Wolfgang Hillmann, Präsident des Deutschen Hockey Bundes, spricht von „einem grandiosen Ausrichter und grandiosem Hockey“. Auch 2019 wird der Ausrichter der Endrunde der CHTC sein. Clubchef Dirk Wellen ist begeistert: „Wir hatten einen Traum. Und es ist noch besser geworden. Wir werden mit Lob überschüttet. Der ganze Club ist euphorisiert.“ Auch der Kölner Kapitän Grambusch findet: „Der CHTC hat das sehr gut organisiert. Es spricht für unseren Sport. Es ist eine gute Entwicklung.“
Als die Herren noch spielen, beginnen die Damen des Club von der Alster mit ihrer Meisterfeier. Es ist die erste Meisterschaft für die Hamburgerinnen auf dem Feld, nach dem 3:1 gegen Stadtrivale UHC Hamburg. Lisa Altenburg sagt: „Das ist der Hammer. Das ist die Belohnung für die harte Arbeit. Jetzt fahren wir zurück in den Club nach Hamburg und reißen die Bude ab.“ Krefeld war ein gutes Pflaster auch für das Frauen-Hockey. 3 500 Zuschauer sahen das Endspiel. Altenburg: „Es war unfassbar mit den großen Tribünen. Für das deutsche Hockey ist es geil. Sonst kommen auch mal nur 50 Leute zu einem Damen-Spiel.“ Gegnerin Nora Korn vom UHC, Frau des früheren CHTC-Spielers Oliver Korn, sagt: „Das ist eine absolute Werbung. Ich hoffe, dass auch ein paar Nicht-Hockeyspieler da waren und gesehen haben, wie toll es ist.“ Ein paar Zuschauer aus Köln nehmen sich die Niederlage zu sehr zu Herzen, zünden auf der Tribüne ein Feuer an. Die Polizei nahm eine Person fest. Die Feier geht danach aber weiter. In Mülheim noch sehr lange.