Fußball SC St. Tönis will Essen ein Bein stellen
Krefeld · Der Fußball-Oberligist steht im Niederrheinpokal gegen Drittligist Rot-Weiss Essen vor dem größten Spiel seiner Vereinsgeschichte.
Der 2. Februar 2021 war vermutlich der erfolgreichste Tag der jüngeren Vereinsgeschichte von Drittligist Rot-Weiß Essen. Der damals noch in der vierten Liga angesiedelte Ruhrgebiets-Verein schlug den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen mit 2:1 im DFB-Pokal-Achtelfinale. Der ehemalige Uerdinger Oguzhan Kefkir und Stürmer Simon Engelmann drehten einen 0:1-Rückstand in der Verlängerung und sorgten für eine Essener Pokal-Sensation. Gegen eine solche Überraschung würde sich auch der Oberligist SC St. Tönis am Mittwochabend nicht wehren. Trainer Alexander Thamm und seine Mannschaft spielen um 19 Uhr in der 2. Runde des Niederrheinpokals gegen RWE: „Der Pokal hat ja bekanntlich seine eigenen Gesetze. Gerne würden wir dem Favoriten ein Bein stellen, aber dafür muss jeder einzelne Spieler seinen besten Tag erwischen“, sagt der Trainer vor dem größten Spiel der Vereinsgeschichte.
Trainer Thamm: „Wir können
uns auf das Spiel freuen“
Für Trainer Thamm ist das Spiel gegen Essen ein ganz besonderes. In der Saison 2010/11 schnürte der ehemalige Bundesliga-Spieler seine Fußballschuhe für die Essener und hat noch bis heute Verbindungen in den Verein: „Das war das schönste und erfolgreichste Jahr meiner Karriere.“ Während der 90 Minuten wird der Cheftrainer allerdings jegliche Sympathien beiseitelegen: „Die Verantwortlichen haben für dieses Spiel jahrelang hart gearbeitet und logischerweise wollen wir dem Favoriten ein Bein stellen, auch wenn das realistisch gesehen sehr schwer bis unmöglich werden wird.“ Für Thamm sei der Unterschied zwischen 3. Liga und Oberliga riesengroß: „Der Unterschied zwischen der Bezirksliga und der Oberliga ist kleiner, weil beide Mannschaften dreimal in der Woche trainieren. Eine Mannschaft aus der 3. Liga hat sieben bis acht Trainingseinheiten in der Woche und besteht zu 100 Prozent aus Berufsfußballern, die für den Sport leben.“
Im Ligabetrieb stehen die Essener aktuell auf dem zwölften Tabellenplatz und haben nach sieben Spielen neun Punkte auf dem Konto. Zuletzt unterlag das Team von Ex-Profi Christoph Dabrowski dem Aufsteiger SSV Ulm mit 1:2, am kommenden Sonntag trifft RWE auf Spitzenreiter Dynamo Dresden, rotationsbedingt möglicherweise eine Chance für den SC St. Tönis. Bekannte Größen im Kader der Essener sind vor allem der ehemalige Bochumer Felix Bastians, Felix Götze, der in der Bundesliga bereits für den FC Augsburg auflief und Torben Müsel, der vor der aktuellen Saison von Borussia Mönchengladbach an die Hafenstraße wechselte.
Der SC St. Tönis konnte mit dem 2:2 gegen den TVD Velbert ein wenig Rückenwind vor dem Pokal-Kracher sammeln. Nach lediglich vier Punkten aus den ersten sieben Spielen, spendete das Unentschieden Hoffnung: „Mit dem Remis im Rücken können wir uns auf das Spiel gegen Essen freuen“, erklärt Thamm. Spezielle Vorbereitungen habe es unter der Woche nicht gegeben: „Wir hatten nach dem Spiel gegen Velbert einen Mannschaftsabend, auf eine Video-Analyse haben wir verzichtet. RWE wird dominant auftreten, wir haben einen Plan im Kopf, den wir umsetzen können, wenn alle einen herausragenden Tag erwischen“, so Thamm.
Große Veränderungen habe es auf der Jahn-Sportanlage nicht gegeben, wie Pressesprecher Moritz Hirt der WZ verriet. „Wir haben nach Gesprächen mit der Polizei in Viersen und in Essen keinerlei Auflagen erhalten und freuen uns auf viele Zuschauer“, sagte Hirt. 2 500 Zuschauer dürfen auf die Anlage.