Fußball Tormaschine OSV peilt Aufstieg an
Die Fußballerinnen aus Meerbusch wollen im sechsten Anlauf in die Bezirksliga. Ihre Ambitionen haben sie mit 120 Treffern in 13 Spielen unterstrichen. Vorst ist dem Tabellenführer aber auf den Fersen.
Oft genug haben sie schon Anlauf genommen. In diesem Sommer aber wollen die Fußballerinnen des OSV Meerbusch endlich aufsteigen, nach sechs missglückten Versuchen endlich hoch in die Bezirksliga, raus aus der Kreisliga A, der niedrigsten Klasse im Kreis.
Die Referenzen lesen sich beeindruckend: 120 Treffer in 13 Spielen, nur acht Gegentore. Allein die 19-jährige Stürmerin Michele Neukirchen hat 41 mal getroffen, das ist fast genauso oft wie die gesamte Mannschaft des SC Viktoria Krefeld zusammen (42). Im letzten Spiel vor der Winterpause schlugen die Osterather Damen den Tabellenletzten Niersia Neersen II mit 31:0, Neukirchen erzielte allein elf Treffer.
Der OSV lockt auch Spielerinnen aus Düsseldorf und Krefeld
Das Leistungsgefälle in der Liga ist enorm. Trainer Hans Bruns, der auch Abteilungsleiter für Mädchen- und Frauenfußball ist, sagt über Ergebnisse wie dieses: „Für unsere Frauen ist es schön. Es kommt aber irgendwann der Punkt, wo es nicht mehr sinnvoll ist. Da sieht man von außen, dass da etwas nicht stimmt.“ Der 54-Jährige betreut seit elf Jahren den Frauenfußball im Verein, viele Entwicklungen seiner jetzigen Spielerinnen durch die eigene Jugendarbeit hat er verfolgt.
In Meerbusch und Umgebung gibt es keine Konkurrenz. Seine Spielerinnen kommen aus Willich, Meerbusch, Düsseldorf und Krefeld. Der Club stellt dafür gleich zwei Damen-Teams in der A-Liga. Das Einzugsgebiet ist groß. Ein Aufstieg würde wohl die Attraktivität noch einmal heben, aber auch die Begehrlichkeiten.
Schon jetzt könnten einige Fußballerinen des OSV, so erzählt Bruns, in höheren Ligen spielen. Die 19-jährige und pfeilschnelle Neukirchen schlug demnach sogar vor vier Jahren ein Angebot von Borussia Mönchengladbach aus, um lieber mit ihren Freundinnen in Osterath aufzusteigen. Bruns: „Die Mannschaft ist über viele Jahre zusammengewachsen. Der Zusammenhalt ist toll. Jede will für jede kämpfen. Es gibt kein Theater in den eigenen Reihen, dafür aber eine große Willensstärke.“ 17 Jahre ist die jüngste Spielerin im Team, 32 die älteste. Abwehrspielerin Kirsten Maier ist als Erfahrenste die Kapitänin.
Trotz der beeindruckenden Zahlen ist der Titel nicht garantiert. Bruns, der früher auch mal die Osterather Herren coachte, warnt vor möglichen Stolpersteinen für seine Spitzenreiterinnen auf dem Weg zum ersehnten Aufstieg. Der Verfolger SV Vorst ist nur einen Punkt entfernt. Ein Ausrutscher könnte schon zu viel sein in dieser Liga. Bruns hat die Trainingsarbeit mit den Frauenmannschaften längst als Leidenschaft entdeckt: „Es ist eine andere Welt. Man erfindet sich aber immer neu und lernt es zu lieben.“ Mit seiner Arbeit beim OSV ist er noch lange nicht fertig.