Wasserball-Quali: „Der SV Bayer ist der Favorit“

Nicht nur im Eishockey herrscht Endspiel-Fieber in der Stadt. Der SV Bayer und die SV Krefeld kämpfen um die Vorherrschaft. Die WZ bat beide Trainer zum Doppelinterview.

Foto: Frank Bärendahls

Krefeld. Nicht nur im Eishockey herrscht in diesen Tagen Playoff-Fieber, auch die Wasserballfreunde freuen sich auf spannende Qualifikationsspiele um die Krone in dieser Sportart in Krefeld. Die Schwimmvereinigung Krefeld 72 (SVK) und der SV Bayer Uerdingen treffen zum ersten Mal überhaupt in einem Ligaspiel aufeinander. Im Modus „Best of five“ spielen die Teams um einen Startplatz in der Gruppe A der Deutschen Wasserball-Liga, quasi der ersten Liga. Der Sieger des Pre-Play-off-Spiels spielt zudem in den Meister-Play-offs (Gegner im Viertelfinale wäre der ASC Duisburg), der Verlierer muss in der Gruppe B antreten, also einer Liga tiefer.

Foto: Frank Bärendahls

WZ-Mitarbeiter Günter Wagner sprach im Vorfeld des ersten Play-off-Spiels (Samstag, 18 Uhr, Badezentrum Bockum) mit Rainer Rainer Hoppe (52), Trainer des SV Bayer Uerdingen, und SVK-Coach Markus Zilken (53).

Wie bewerten Sie den Verlauf der Hauptrunde?

Rainer Hoppe: Die Saison war wie erwartet schwierig. Das Team hat sich gut entwickelt und speziell gegen die Topteams Spandau, ASC Duisburg und Waspo Hannover respektable Ergebnisse erzielt. Alle Teams ab Platz vier in der A-Gruppe sind nahezu gleichwertig. Wir haben mehrmals unglücklich mit einem Tor weniger verloren. Allerdings zeigte die Formkurve zuletzt nach oben. Zilken: Wir sind mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden, haben uns im Laufe der Saison kontinuierlich gesteigert.

Wie bereiten Sie Ihr Team auf die Lokalderbys vor?

Hoppe: Das ist „business as usual“. Die Mannschaften kennen sich sportlich wie persönlich sehr gut. Für uns gilt es lediglich, die Form weiter zu steigern und an den Feinheiten zu feilen. Zilken: Der SV Bayer ist für uns der Favorit. Wir haben nichts zu verlieren und können frei aufspielen. Wir glauben, dass es uns in dieser +Saison erstmalig gelungen ist, uns an das Leistungsniveau der Uerdinger heranzuarbeiten. Genau darin sehen wir unsere Chance, und das versuchen wir, unseren Spielern klarzumachen.

Welche Stärken und Schwächen haben Sie beim Gegner erkannt?

Hoppe: Die SVK ist ein junges, ausgeglichenes und konterstarkes Team. Zilken:Wir schätzen Bayer deutlich stärker ein, als der Tabellenplatz aussagt. Sie haben mit Tim Wollthan und Lazar Kilibarda zwei individuell starke Spieler, sind auch darüber hinaus eine gut besetzte Mannschaft. Wir hoffen auf ein wenig Verunsicherung wegen des bisherigen Saisonverlaufs.

Haben Sie den Gegner beobachtet lassen?

Hoppe: Das war bisher nicht notwendig. Zilken: Wir haben einige Spiele von Bayer gesehen, wir kennen sie auch von Trainingsspielen.

Das erste Spiel findet in Bockum statt. Ein Vorteil für die SVK?

Hoppe: Für uns fällt eine lange Anreise weg. Die Wirkungsstätte ist allen bekannt und seit Jahrzehnten unverändert. Zilken: Wir sehen es als Vorteil an. Wir sind sehr heimstark und haben somit eher die Chance, mit dem psychologischen Vorteil eines Auftaktsieges in dieses Pre-Play-off-Duell zu gehen.

Es ist mit einem vollen Haus zu rechnen. Wird das Ihre Mannschaft beflügeln?

Hoppe: Vor größerem Publikum zu spielen, macht immer Spaß und motiviert, egal, für wen sie schreien sollten. Mich persönlich spornen gegnerische Fans noch mehr an. Zilken: Wir waren in den vergangenen Jahren wie gesagt zu Hause immer sehr stark. Eine große Kulisse wird auf jeden Fall eine zusätzliche Motivation für uns sein.

Glauben Sie, dass durch die Derbyspiele in Zukunft mehr Zuschauer zu den DWL-Spielen kommen?

Hoppe: Das wäre zu hoffen. Grundsätzlich wäre es schön, wenn die Bundesliga einteilig wäre und mehr Lokalderbys stattfinden würden. In den Vereinen müsste allerdings ein Umdenken stattfinden. Der Versuch der Professionalisierung in einer Randsportart wie Wasserball ist ein Irrweg. Feldhockey ist hier ein gutes Vorbild. Zilken: Wir würden es uns sehr wünschen. Krefeld hat zwei Top-Teams, egal in welcher Gruppe sie spielen. Es muss uns gelingen, den Wasserballsport in Krefeld professioneller zu vermarkten und noch mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Leute, die den Sport noch nicht so gut kennen, müssen bewegt werden, sich ein Spiel anzusehen, damit sie von der Dynamik dieser Sportart „angesteckt“ werden.

Ein Satz zu Ihrem Trainerkonkurrenten?

Hoppe: Sein uneingeschränktes Engagement für seinen Verein und den Wasserballsport ist phänomenal. Zilken: Seine Wasserballkompetenz und vor allem sein vereinsübergreifendes Engagement für den Wasserballsport ist beeindruckend. Er ist immer bereit zur kooperativen Zusammenarbeit.