Insolvenz Wie der Ski-Klub Bayer Uerdingen ums Überleben kämpft

Am Mittwoch traf sich der Vorstand mit Insolvenzverwalter Hoos. Der appelliert an die Mitarbeit der Mitglieder.

Krefeld. Horst-Lothar Wolf schluckt und man spürt - das alles ist für ihn wie eine Operation am offenen Herzen. Der Ski-Klub Bayer Uerdingen ist insolvent. Es ist eigentlich sein Ski-Klub. Wolf ist Gründungsmitglied, war 55 Jahre im Vorstand, 35 Jahre Vorsitzender. Bis er sich 2011 aus dem Vorstand zurückzog. Die rund 1200 Mitglieder wählten Gerd Finger, Rechtsanwalt aus Moers, zum Nachfolger und ernannten Wolf zum Ehrenvorsitzenden. Den Lebensabend genießen, wollte er. Mit seinem Ski-Klub. Und jetzt das.

Kein Geld mehr. Nur Sorgen. Ärger allerorten. Heute vor einer Woche gipfelte alles im für ihn schwersten Gang. Der Club stellte am 21. Mai einen Insolvenzantrag, aktenkundig unter dem Zeichen 92 IN 14/15 beim Amtsgericht Krefeld. „Die Schulden sind nicht so hoch“, sagt Wolf mit dem Mut der Verzweiflung. „Aber es ist sehr bedrückend.“ Im vergangenen August hatten sie die Club-Ikone gefragt, ob er bereit wäre, zu helfen. Die finanzielle Schieflage des Clubs war da bereits offenkundig. Natürlich sagte er ja. Das Lebenswerk kann man schließlich nicht tatenlos dahingehen sehen.

„Wir haben vieles versucht“, sagt Wolf. Ein Spendenaufruf bei einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung spülte 16 500 Euro in die Clubkasse. „Wir haben noch Substanz“, sagt Wolf. Er meint damit die „Uerdinger Hütte“. Die Immobilie in Langewiese im Hochsauerland gehört dem Club, sie ist schuldenfrei. Das Gästehaus verfügt über 36 Betten in eingerichteten Mehrbettzimmern mit einem Pool im Garten. Der Wert: rund 140 000 Euro. Aber sie ist nicht einfach am Markt zu veräußern. Gelingt dies, könnte der Club all seine Schulden tilgen, deutet Wolf an.

Gestern saß der Vorstand — Ulrich Manden, Frank Nouvertné und Wolf — mit Insolvenzverwalter Dr. Jan-Philipp Hoos aus Düsseldorf zusammen, um einen Weg aus der Finanzmisere zu suchen. Soviel indes scheint klar, wie Hoos gegenüber der WZ, sagt: Momentan gehe er davon aus, dass das Insolvenzverfahren eröffnet werde. im Umkehrschluss heißt das auch — es ist zu wenig Masse da, um das Verfahren abzuwenden.

Ziel müsse es sein, den Sportbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Schulden seien aus der gewerblichen Sparte des vom Club betriebenen Geschäfts mit Ski-Busreisen entstanden. Das zu lösen, so Hoos, werde nicht ganz einfach. „Da müssen die Mitglieder mitziehen“, sagt der Insolvenzverwalter.