Landgericht Mit Heroinhandel die eigene Sucht finanziert
Der 54-jährige Angeklagte hofft, dass er nicht ins Gefängnis muss. Er will seine Drogenabhängigkeit bekämpfen.
Krefeld. Fast viereinhalb Kilo Heroin und nochmal 30 Gramm Kokain soll ein 54-jähriger Krefelder aus den Niederlanden nach Deutschland geschmuggelt haben. Das wirft ihm die Anklage vor dem Landgericht Krefeld vor. Der Angeklagte räumt die Taten im Wesentlichen ein, aber von einer so großen Menge könne nicht die Rede sein.
Das Heroin soll er in vier Fällen mit mehreren Komplizen eingeschmuggelt haben, um es weiter zu verkaufen. Da habe er aber höchstens jeweils ein halbes Kilogramm bei seinen Lieferanten bestellt. Das sollte unter anderem damit bewiesen werden, dass die Bestellhöhe bei der polizeilichen Telefonüberwachung auch festgestellt wurde. Warum die Lieferanten einen Ein-Kilo-Beutel im Auto hatten, konnte noch nicht geklärt werden. Der Rest sei für andere Dealer bestimmt gewesen, so der Angeklagte.
Die Komplizen, die das Heroin über die Grenze brachten, wurden in anderen Verfahren zu Haftstrafen verurteilt. „Mein Mandant wollte seine eigene Drogenabhängigkeit refinanzieren“, sagt Verteidiger Felix Menke. Der 54-Jährige hoffe, dass er in den Maßregelvollzug könne, um dort seine Drogenabhängigkeit zu bekämpfen.
Am Mittwoch berichtete seine Bewährungshelferin davon, dass er seine Heroinabhängigkeit gut habe verbergen können, nicht aber, dass er sehr schnell aggressiv werde. Das bestätigte ein Polizist, der für die Telefonüberwachung zuständig war. Der Angeklagte sei „cholerisch und verbal aggressiv“. Der Prozess wird am 30. Juni fortgesetzt. Dann soll ein psychiatrischer Gutachter darüber Auskunft geben, ob der Angeklagte so suchtkrank ist, dass er statt ins Gefängnis in eine geschlossene Entzugseinrichtung kommen soll.