Natur und Umwelt Nabu: Nach Krefelder Insektenstudie zu wenig passiert
Krefeld · Laut Naturschutzbund haben weitere Studien nach der des Entomologischen Vereins Krefeld den massiven Rückgang der Insekten bestätigt.
Vor fünf Jahren hat der Entomologische Verein Krefeld mit seiner Studie auf das dramatische Insektensterben aufmerksam gemacht und damit erstmals eine längst überfällige und dringliche Diskussion über den Insektenschutz ausgelöst. Über einen Zeitraum von 30 Jahren ist die Biomasse der Fluginsekten in Schutzgebieten um rund 75 Prozent zurückgegangen. Inzwischen haben zahlreiche weitere Studien diesen negativen Trend bestätigt. Zum fünften Jahrestag der Studie zieht der Nabu Bilanz: Trotz einiger wichtiger Fortschritte fehlt es insbesondere beim Pestizideinsatz nach wie vor an ambitionierten Regelungen, um Insekten insgesamt wirksam schützen.
Für Nordrhein-Westfalen fordert der Nabu NRW die neue Landesregierung auf, die nationale und europäische Gesetzgebung mindestens 1:1 umzusetzen und den Schutz der Insekten nicht durch landesspezifische Ausnahmeregelungen zu verwässern. „Da muss Oliver Krischer als unser neuer Umweltminister anders als seine Vorgängerin Kante zeigen und die ärgsten Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre zurücknehmen“, forderte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. Dies könne nur gemeinsam mit seiner Amtskollegin Silke Gorißen vom neu geschaffenen Landwirtschaftsministerium und den Landwirtinnen und Landwirten in NRW gelingen.
Dazu gehöre die Entwicklung und Umsetzung einer wirksamen Reduktionsstrategie des Pestizideinsatzes in NRW: In Schutzgebieten, auf ökologischen Vorrangflächen, an Gewässerrändern und in naturschutzfachlich hochwertigen Mikrohabitaten wie Hecken dürfen zukünftig keine Pestizide mehr ausgebracht werden. Zudem müsse das Land sofort selbst aktiv werden und entsprechende Maßnahmen auf den landeseigenen wie kommunalen Flächen vorantreiben. Der Biotopverbund müsse auf 20 Prozent der Landesfläche konsequent umgesetzt werden. Und für Schutzgebiete sowie die Umsetzung des Biotopverbunds müssen ausreichend finanzielle und personelle Mittel des Landes zur Verfügung stehen. Naderer: „Nur so lässt sich noch ein wirksamer Schutz der Lebensräume und Arten in dieser Legislaturperiode schaffen. Und es eilt, da wir offenbar Jahrzehnte verschlafen haben.“