Krefelder Innenstadt Nach der Bar Celona schließt auch Bols & Bols - Leerstände in Krefeld nehmen zu

Krefeld · Nach der Bar Celona schließt im Spätsommer der Friseur Bols & Bols. Damit steigt die Zahl der Leerstände in Krefeld weiter.

Imposante Architektur: das Behnisch-Haus am Abend. Nur auf der Vapiano-Seite scheint es derzeit keine Probleme zu geben 

Foto: Dirk Jochmann

Als das siebenstöckige Behnisch-Haus zwischen 2000 und 2002 errichtet wurde, war dies ein Signal des Aufbruchs für die Krefelder Innenstadt. Wo sich bis zu diesem Zeitpunkt ein unbefestigter städtischer Parkplatz befand, errichtete das bekannte Stuttgarter Architekten-Büro Behnisch+Partner einen 190 Meter langen, hochmodernen Gebäudekomplex mit Geschäften, Praxen, Büros und Gastronomiebetrieben. Doch aus dem Hoffnungsträger von einst scheint sich mittlerweile ein Problemfall zu entwickeln, der mit der bevorstehenden Schließung der Café-Bar Celona noch nicht an seinem Endpunkt angekommen ist.

„Wir gehen im Spätsommer raus“, bestätigt Thomas Bols entsprechende Gerüchte: Nach elf Jahren im Behnisch-Haus zieht der Friseursalon Bols & Bols zurück nach Bockum. „Wir sind hier enttäuscht von vielen Dingen“, sagt der Friseurmeister, der das Geschäft gemeinsam mit seiner Frau Gabriele betreibt. Mit der ganzen Entwicklung der Innenstadt sei man nicht glücklich. Kunden, die vom bevorstehenden Umzug wissen, hätten schon gesagt: „Dann muss ich Gott sei Dank nicht mehr in die City.“ Das sage doch alles.

Vermehrt Klagen über Schmutz und schlechte Pflege des Hauses

Seitdem der Eigentümer des Behnisch-Hauses 2016 gewechselt hatte, gab es bei den Mietern vermehrt Klagen darüber, dass das Umfeld nicht mehr gepflegt werde. Taubendreck auf den Scheiben, die nicht geputzt werden, dick ausgestreutes Vogelfutter vor den Ladenlokalen, das nicht beseitigt werde, Schmutz und nicht funktionierende Automaten in der Tiefgarage, die auch noch teurer geworden sei – das sind nur einige der genannten Punkte.

Auch die Betreiber der Bar Celona hatten über Probleme mit dem Umfeld geklagt und von kaputten Fenstern und Türen sowie Gestank berichtet, über den sich Gäste beklagt hatten. „Von Gestank ist uns nichts bekannt“, sagt dazu ein Vertreter der Atos Property Management GmbH in Essen. Das Unternehmen übernimmt das Gebäudemanagement von Gewerbe- und Spezialimmobilien und kümmert sich auch um das Behnisch-Haus.

Bekannt ist in Essen allerdings, dass es im Haus zuletzt viele kaputte Türen und Fenster gab. „Das war sturmbedingt“, berichtet der Atos-Vertreter. Neben dem Celona seien das Vapiano, die Sparkasse und die Stadtverwaltung (mit dem Fachbereich Schule) betroffen gewesen. Der Austausch der Scheiben habe begonnen, das Ganze sei ein kontinuierlicher Prozess.

Vandalismus gebe es im Umfeld des Behnisch-Hauses nicht, versichert der Mann aus Essen. Wohl aber habe man Probleme mit Nichtsesshaften, die sich zum Beispiel in Treppenhäusern aufhalten würden. „Wir haben nicht umsonst einen Sicherheitsdienst aufgestellt.“

Für die leerstehenden Ladenlokale gebe es Interessenten, sagt der Atos-Mitarbeiter. Dies betreffe nicht nur die Bar Celona, sondern auch das ehemalige Steak- und Seafood-Restaurant Schlösser. Dieses war zum 30. Juni 2018 geschlossen worden – nach einem Nachmieter wird schon seit März des gleichen Jahres gesucht. Noch länger zu ist die benachbarte Yoghurt-Bar.

Dass Lokale wie das Celona einbrechende Umsätze zu verzeichnen hatten, führt der Atos-Mitarbeiter auf die benachbarten beiden Großbaustellen zurück. Gemeint sind damit der Neubau des Ostwall-Quartiers Crefeld sowie der Wohnstätte Krefeld. Mit dem Bau der Passage war 2015 begonnen worden, doch ein 15-monatiger Baustopp sorgte für eine lange Verzögerung.

In diesem Jahr soll der Gebäudekomplex endlich fertig sein. Das neue Hauptquartier der Wohnstätte Krefeld war schon im vergangenen Dezember bezogen worden.