Hygiene in Krefeld Nicht laufende Wasserhähne in der Pandemie bergen ein Gesundheitsrisiko
Krefeld · Durch die Pandemie arbeiten viele Krefelder im Home Office und verbrauchen mehr Wasser und Strom. Das könnte eine Herausforderung für die Stadtwerke und den Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) sein.
Mehr als drei Monate schon dauert der Lockdown. Während Schulen und Geschäfte langsam wieder öffnen, werden Restaurants und viele Büros weiterhin nicht benutzt und damit auch nicht die Wasserhähne. Trinkwasser- wie auch Abwasser-Leitungen müssen jedoch gut durchgespült werden, damit sich keine Keime bilden können. Während große Teile des öffentlichen Lebens ruhen, arbeiten viele Krefelder von zu Hause und verbrauchen dadurch mehr Strom und Wasser als sonst üblich. Ob das eine Herausforderung für Stadtwerke als Wasser- und Stromlieferant ist und was die SWK und der Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) zum Schutz der Wasserleitungen tun, haben wir bei beiden erfragt.
Fäulnisprozesse werden im Sommer zu riechen sein
„Es steht außer Frage, dass durch die geschlossenen Gastronomiebetriebe weniger Abwasser durch das Kanalsystem transportiert wird. Das bedeutet aber auch, weniger Fette, weniger Papier und weniger Feststoffe im Kanal“, erklärt Jürgen Pannenbecker für den KBK. Mögliche Auswirkungen auf den Geschiebebetrieb – durch Strömung transportierte Fettstoffe – im Kanal könnten frühestens im Sommer auftreten. Wenn, bedingt durch die dann höheren Temperaturen, Fäulnisprozesse entstehen würden. Da der KBK aber regelmäßig eine Unterhaltsreinigung durchführe, werde mit keinen besonderen Ereignissen trotz des andauernden Lockdowns bei Abwasser gerechnet.
Für die Trinkwasserleitungen in den Häusern sind laut Dorothee Winkmann von der SWK die Eigentümer zuständig. Auf ihrer Internetseite geben die Stadtwerke einige Tipps, denn als Eigentümer müsse man zum Schutz des Trinkwassers einige Vorgaben beachten. Die fasst Winkmann zusammen: „Um den bestimmungsgemäßen Betrieb der Leitungen aufrechtzuerhalten und damit sich in den Leitungen keine Keime bilden können, sollten diese mindestens alle sieben Tage, besser alle drei Tage, durchgespült werden.“ Dazu sollten alle Wasserhähne, in Duschen, Badewannen, Toiletten und ähnlichem aufgedreht werden und kaltes und warmes Wasser solange laufen, bis eine konstante Temperatur erreicht sei. „Somit wird ein vollständiger Wasseraustausch gewährleistet.“ Ein Tipp, den vor allem die Gastronomen lieber heute als morgen im Hinblick auf die herbeigesehnte Lockerung des Lockdown anwenden würden.
Während auch viele Büroräume in Krefeld weniger oder auch gar nicht genutzt werden, steigt der private Verbrauch bei Homeoffice ebenso wie beim Homeschooling an. Daran lässt auch Dorothee Winkmann keinen Zweifel. Valide Zahlen dazu, um wie viel der Verbrauch in den vergangenen Monaten der Pandemie gestiegen ist, können die SWK allerdings nicht liefern. „Das hängt von vielen Parametern und individuellen Verhältnissen ab“, sagt die Unternehmenssprecherin.
Gleichzeitig dürfte aber ihres Erachtens der Strom- und Wasswerbrauch in der Gastronomie und im Einzelhandel wegen der langandauernden Schließung geringer sein als im Jahr zuvor. Genauen Aufschluss werden die Jahresrechnungen geben.