Open Air: Teelichter zum britischen Humor
Das Kino im Hof der Fabrik Heeder hat eine feste Fangemeinde.
Krefeld. Eine nette Atmosphäre herrscht im Hof der Fabrik Heeder. Viele runde Tische mit roten, blauen und grünen Papierdecken laden zum Sitzen ein. Ölfackeln beleuchten die Szenerie stimmungsvoll. Anja Tempel freut sich auf einen schönen Abend im Open-Air-Kino. Die Arzthelferin liebt das gemütliche Ambiente bei Mond- und Kerzenschein. Seit Freitagabend heißt es wieder „Film ab“ im Kulturzentrum.
Als Auftakt laufen die „Kalender Girls“, ein Kult-Film aus dem Jahr 2003. Das Kino an der Virchowstraße steht unter dem Motto „Welcome to the British film series“ und zeigt insgesamt vier Filme von den Britischen Inseln. Anja Tempel stört es überhaupt nicht, dass kein brandneuer Kinofilm dabei ist. Im Gegenteil: „Ich sehe mir alle vier Filme an“, beteuert sie.
„Wir haben das Thema ‚Britische Filme’ ausgewählt, um ein neues Publikum anzusprechen“, sagt Anke Zwering vom Kulturbüro. Bewusst möchten sich die Veranstalter vom Filmgeschmack der Massen, dem sogenannten Mainstream, abgrenzen. Schließlich leistete das Kulturbüro schon früh Pionierarbeit in Sachen Freilichtkino. Die ersten Vorstellungen fanden in Krefeld vor etwa 16 Jahren statt, damals noch am Haus Sollbrüggen. Seit dem Umbau der Fabrik Heeder steht die Kinoleinwand nun im Hof des Kulturzentrums.
Alle Vorfilme sind auf den jeweiligen Hauptfilm abgestimmt und stammen ebenfalls aus britischer Produktion. Das Thema „Großbritannien“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Kino-Programm. Sehr zur Freude von Ralf Küsters. Er ist ein Fan der britischen Komikergruppe Monty Python und sieht auch gerne „Mr. Bean“. „Ich liebe den britischen Humor, auch wenn er manchmal rabenschwarz ist“, sagt er und spannt seinen Schirm auf. Es beginnt zu nieseln. Britische Filme, britisches Wetter.
Saffet Yildiz vom Restaurant „Die Kulisse“ bestückt den Grill mit Würstchen und versorgt die Kinobesucher mit Brezeln und Frikadellen. Einige Gäste zünden die Teelichter auf ihren Tischen an. Es ist wie im Biergarten — nur mit Kino. In dem Innenhof ist es überhaupt nicht kalt. Und als „A Heap of Trouble“ beginnt, hört es auf zu regnen. Der preisgekrönte Vorfilm wurde weltweit schon auf über 100 Filmfestivals gezeigt. Es passiert nicht viel in vier Minuten: Neun nackte Männer gehen singend eine Straße hinunter.
Weitere nackte Tatsachen präsentieren ab 22 Uhr die „Kalender Girls“. Um Geld für das örtliche Krankenhaus zu sammeln, lassen elf Hausfrauen zwischen 45 und 60 Jahren die Hüllen fallen und posieren für einen Fotokalender. Die Story mit Helen Mirren in der Hauptrolle basiert auf einer wahren Begebenheit. Am 5. August (22 Uhr) läuft „Grasgeflüster“. Eintritt: 6,50 Euro. Informationen unter Telefon 58 36 11.