Neue Gesamtschule Oppum, Fischeln oder gar die City?

Eine weitere Gesamtschule für Krefeld soll nach dem Votum der Eltern kommen. Jetzt geht es um den Standort.

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Krefeld. Der Wille ist da, der Weg ist bekannt, nur über das Ziel ist man sich noch nicht einig: Krefeld bekommt eine weitere städtische Gesamtschule. Dafür haben sich die Eltern betroffener Schüler in einer Befragung ausgesprochen. Inzwischen prüft die Stadtverwaltung, welcher Standort sich für die Schule eigenen würde. Dabei geht es vor allem ums Geld: Mit welchem Aufwand müssen die Gebäude saniert werden, was wird das kosten, was lässt der Haushalt überhaupt zu?

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Oppum, Fischeln oder — wie jüngst von der FDP ins Spiel gebracht — gar die City? Die Krefelder Politiker müssen sich für einen Stadtort entscheiden. Im Juni wird der Schulausschuss voraussichtlich die Weichen stellen.

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Während sich CDU-Chef Marc Blondin und der Kandidat seiner Partei für den Posten des Oberbürgermeisters, Peter Vermeulen, bereits offen für den Standort Oppum ausgesprochen haben, hat sich die SPD-Fraktion noch nicht festgelegt. Für den Bezirksvorsteher von Oppum-Linn, Hansjürgen Tacken (SPD), ist die Marschrichtung allerdings klar: „Wir würden diese Schule gerne haben“, sagt Tacken im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Gesamtschule würde Oppum, Linn und Gellep-Stratum aufwerten und sei auch für Schüler anderer Stadtbezirke interessant: „Oppum ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Die Straßenbahnlinie 44 hält sozusagen vor der Haustür.“ Zudem existiere in Oppum eine Mensa, in Fischeln müsse sie gebaut werden. Das mache aber auch deutlich, dass man vor einer Festlegung auf einen Stadtort die Fakten aus der Stadtverwaltung abwarten müsse.

Die Fischelner Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm (SPD) betont, dass sich ihr Gremium noch nicht mit dem Thema befasst habe und die SPD-Fraktion im Rat noch abwarte: „Erst müssen die Fakten auf den Tisch.“ Emotionen seien bei der Diskussion nicht hilfreich: „Wir werden nicht allen gerecht werden können.“ Für sie stehe der Elternwille im Vordergrund. Zudem müsse man sich eine Nutzung für leerstehende Schulgebäude einfallen lassen.

Geht es nach den betroffenen Schulen, ist der Fall klar: Das Kollegium von Heide Schremmer, Schulleiterin der Realschule Oppum, hat sich schon vor längerer Zeit für die Umwandlung in eine Gesamtschule ausgesprochen. Allerdings: „Wir machen eine gute Realschularbeit. Wenn keine Gesamtschule kommt, werden wir diese Arbeit genau so gut weiterführen.“

Schulleiter Winfried Kettler und sein gesamtes Kollegium von der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Fischeln sind strikt gegen eine Umwandlung in eine Gesamtschule und haben das in einem einstimmigen Votum deutlich gemacht: „Wir alle sind überzeugte Realschullehrer und haben uns bewusst für diese Schulform entschieden. Wir waren sehr erfolgreich und wollen das auch weiterhin sein.“ „Never change a winning Team“, sagt der ehemalige Leistungssportler Kettler.

Allen betroffenen Lehrern in Krefeld ist klar, dass es eine reine Umwandlung der bestehenden Haupt- und Realschulen in eine Gesamtschule nicht geben wird. Die neue Gesamtschule bekommt ein neues Kollegium — in dem einige Lehrer aus den bisherigen Schulen „überleben“ werden. Aufbauen könnte die neue Schule ein alter Bekannter: Jochen Adrian, Schulleiter am Kaiserplatz, hat sich beim Aufbau der Gesamtschule in Uerdingen bewährt.