Pillendeal: Geständnis bewahrt vor längerer Haft
Krefelder an schwunghaftem Pillendeal beteiligt.
Krefeld. Als der belgische Zoll Ende 2008 rund zehn Millionen Ephedrin-Tabletten sichergestellt hat, ist damit ein höchst lukrativer Pillendeal zwischen Deutschland, Belgien, Mexiko und Amerika geplatzt. Bis dahin jedoch hatte der 50-jährige Krefelder M. über 430 000 Euro an den illegalen Geschäften verdient. Jetzt musste er sich wegen Handels mit Grundstoffen für Betäubungsmittel in 14 Fällen vor dem Krefelder Landgericht verantworten. Doch er half bei der Aufklärung, und so lautet das Urteil nach nur einem Verhandlungstag: drei Jahre und drei Monate Haft.
Ab Mai 2007 hatte M. zusammen mit einem anderen, gesondert verfolgtem Täter von Belgien aus Ephedrin-Tabletten nach Mexiko geschickt. Da es dann aber plötzlich um riesige Mengen und hohe Gewinnspannen ging, muss ihm bald klar geworden sein, dass dies kein normales Vermittlungsgeschäft war, so der Richter. Der bis dahin unbescholtene Mann hatte zuvor als Kaufmann gehandelt. Anfang 2007 wurde er über eine Handels-Internetplattform angefragt, ob er einen Ephedrin-Hersteller vermitteln könne. Den fand er in Belgien, vermittelte die Partner, und schon bald zahlte sein Kontakt exorbitante Provisionen pro Export von Belgien nach Mexiko. „Ich habe mich zwar gewundert, aber mein Partner sicherte mir schriftlich zu, dass alles legal sei. Er hat mir auch alle Handelsgenehmigungen geschickt.“ Diese Papiere schickte er an den belgischen Ephedrin-Hersteller weiter. Dass die Papiere gefälscht waren, habe er nicht gewusst.
So machten sich anderthalb Jahre lang etliche Millionen Ephedrin-Tabletten auf die Reise, als rechtmäßige Medikamentenlieferung getarnt, von Belgien aus in die Labore nach Mexiko, um später als fertiger Drogencocktail in den USA zu landen. Ein relativ mildes Urteil für ein derartiges Vergehen, so der Richter: „Hätten Sie nicht so ein umfangreiches Geständnis abgelegt und alles offen gelegt, hätten wir in Richtung sechs Jahre Haft denken können.“