Krefeld Plattenladen Halfspeed: Mit Vollgas in die neuen Räume

Der Plattenladen Halfspeed von Jürgen Wirtz hat sich vergrößert und ist umgezogen.

Krefeld. 60 Quadratmeter hatte Jürgen Wirtz, Inhaber von Halfspeed, in seinem alten Geschäft zur Verfügung: „Es war ein kleiner und knuffiger Laden. Gut für den Anfang, aber er kristallisierte sich schnell heraus, dass ich etwas Größeres brauche“, erklärt Wirtz seine Entscheidung, sich zu vergrößern.

Im vergangenen Dezember öffnete der Schallplatten-Liebhaber sein neues Geschäft auf der Hafenstraße. Dort stehen Wirtz nun 200 Quadratmeter für seinen neuen Plattenladen zur Verfügung.

Dass es ein Laden außerhalb der Innenstadt werden soll, war für den Inhaber von Halfspeed von Anfang an klar: „Ich habe keine Laufkundschaft, sondern Kunden, die gezielt zu mir kommen“, sagt Wirtz. „Es geht bisher noch niemand durch die Innenstadt und sagt ‚Hey, hier ist ein Plattenladen, da muss ich mal rein’.“

Ganz so abwegig wie noch vor zehn Jahren ist dieser Gedanke allerdings nicht mehr, wie Wirtz weiß: „In den letzten Jahren ist der Vinyl-Verkauf stetig angestiegen und immer mehr Menschen interessieren sich wieder für Schallplatten.“ Es seien unter den Kunden einige dabei, die vor paar Jahren ihre Schallplatten für wenig Geld auf dem Flohmarkt verkauft haben: „Jetzt geht es für viele wieder los und sie legen sich wieder Schallplatten zu“, erklärt Wirtz.

Dass der Schallplatte ein Revival bevorsteht, hat für Wirtz viele verschiedene Gründe: „Mit einer Schallplatte beschäftigt man sich ganz anders als mit einer CD. Man kann nicht zwischen den verschiedenen Liedern hin- und herzappen, sondern hört bewusst ein Lied.“

Eine weitere Besonderheit im neuen Laden ist eine gemütliche Sitzecke, die gemeinsam mit Dirk Raupach vom Krefelder Label Tonzonen Records entstanden ist: „Dirk suchte einen Raum, in dem er sich mal mit Bands treffen kann. Hier haben wir jetzt eine gemütliche Sitzecke, in denen kleine Meetings gemacht werden“, sagt Wirtz.

Auch darüber hinaus soll dieser neue Bereich seine Verwendung finden: „Ab dem Frühjahr plane ich Workshops. Gerade für Anfänger könnte es interessant sein, wie sie ihren Schallplattenspieler richtig einstellen.“

Aber auch Autogrammstunden sind in den neuen Räumen für Wirtz denkbar: „Hier ist jetzt viel mehr Platz und den können wir vielfältig nutzen.“ Wirtz freut sich vor allem über die Gemeinschaft, die aus seinem Laden entstanden ist: „Wir duzen uns alle untereinander und es herrscht ein ganz besonderer Spirit.“

Als er im Dezember umgezogen ist, standen zehn seiner Kunden frühmorgens vor seinem alten Laden. „Ich habe niemanden gebeten mir zu helfen, sie sind einfach alle gekommen“, erzählt er. Neben 80 Prozent Gebrauchtware bietet Wirtz jetzt auch Neuware an: „Viele Leute, die neu anfangen sind oftmals unsicher und ich möchte sie richtig beraten“, sagt der Vinyl-Experte.

Er führe den Laden zwar auch aus wirtschaftlichem Interesse, aber der Hauptgrund sei ein anderer: „Ich habe mir immer gedacht, es sei toll, wenn es einen Plattenladen in Krefeld gebe.“ Seinen Traum hat er verwirklicht — und jetzt sogar deutlich vergrößert.