Krefeld Prozess: Schon früher gab es Schläge für Ehefrau
Wegen versuchten Mordes steht in Krefeld ein 62-Jähriger vor dem Landgericht.
Krefeld. „Wenn er mich hätte umbringen wollen, hätte er das auch schon in Afghanistan tun können.“ So habe es das mutmaßliche Opfer eines Hammerangriffs in Krefeld bei ihr ausgesagt, erinnerte sich die Ermittlungsrichterin am Mittwoch im Zeugenstand vor dem Schwurgericht am Krefelder Landgericht. Dem Angeklagten wird in dem Prozess versuchter Mord vorgeworfen, weil er seiner Ehefrau Anfang April mit einem Schlosserhammer von hinten auf den Kopf geschlagen haben soll.
In dem Verfahren wollten sich bis jetzt weder der 62-Jährige noch seine Ehefrau oder die gemeinsamen Kinder zur Tat äußern. Darum wurde die Ermittlungsrichterin befragt, die die Beteiligten nach dem Geschehen vernommen hat. Die sagte, dass es wohl wegen eines Kindes Streit gegeben haben soll. Das habe den ganzen Tag am Handy spielen dürfen und als es das nicht mehr durfte, sei es quengelig geworden. Darüber seien die Eltern in Streit geraten, der schließlich so weit eskalierte, dass die Ehefrau eine Platzwunde und mehrere Hämatome am Kopf davon trug. Ein 16-jähriger Sohn habe den Vater an weiteren Schlägen hindern können. Der Junge sagte vor der Ermittlungsrichterin, dass sein Vater seine Mutter schon in der Heimat geschlagen haben. Vor dem Landgericht schwieg allerdings auch er.
Am Mittwoch wurde auch eine Gerichtsmedizinerin gehört, die die Ehefrau wenige Tage nach dem Vorfall untersucht hatte. Die Frau habe ihr weiß machen wollen, dass sie von einer Treppe gefallen sei. „Aber einen Treppensturz kann ich gänzlich ausschließen.“
Vielmehr ließ gerade die Wunde am Kopf darauf schließen, dass ein Werkzeug, wie ein Hammer, verwendet worden sei. Die Schläge auf den Kopf seien „potenziell lebensgefährlich“ gewesen. Nur „potenziell“, weil sie wohl glücklicherweise nicht so verletzend waren, dass die Frau tatsächlich in Lebensgefahr geriet. Das Verfahren wird heute fortgesetzt. sp