Gellep-Stratum Rätselhafter Gestank in Krefeld: Bürger machen Druck

Krefeld · Einigen Betroffenen im Krefelder Stadtteil Gellep-Stratum reicht es. Derweil geht die Suche nach der Ursache der Geruchsbelästigung weiter. Auch die Frage nach möglichen gesundheitlichen Folgen ist noch nicht geklärt.

Das Compo-Werk im Rheinhafen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Einige Bürger aus Stratum haben wegen der starken Geruchsbelästigungen, deren Ursache immer noch nicht ermittelt ist, Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen Unbekannt gestellt. Der Geruch wird als „beißend, unangenehm, chemisch, scharf und süßlich ätzend“ beschrieben. Mitarbeiter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) sind von der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf an zwei Terminen im vergangenen August für die Ermittlung der Ursachen hinzugezogen worden. Laut Schreiben der Bezirksregierung vom 25. Januar kann eine abschließende Bewertung über akute und chronische Wirkungen auf die Umwelt und Gesundheit zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund noch nicht ermittelter Ursache nicht erfolgen. Der Umweltausschuss wird sich am Dienstag deshalb mit dem Thema beschäftigen.

Die Verwaltung hat dazu eine Vorlage erarbeitet. Danach hat zuletzt am 28. Februar ein Termin mit der Bezirksregierung stattgefunden, bei dem die weitere Vorgehensweise abgestimmt worden ist. Beide Behörden führen weiterhin bei entsprechender Wetterlage (Windrichtung: Nordwest bis Nordost) Geruchskontrollen im Hafengebiet und in Gellep-Stratum durch. Um die Vielzahl der Meldungen besser analysieren zu können, werden die Meldungen zentral auf der von einem Anwohner betriebenen Homepage gesammelt und wöchentlich an die Bezirksregierung und die Stadt Krefeld übermittelt.

Landesamt sieht bislang keine Grenzwertüberschreitungen

Die Ermittlung des Verursachers gestaltet sich laut Stadtverwaltung schwierig. Im Krefelder Hafen betreiben mehrere Firmen Anlagen, in denen eine Vielzahl von Quellen vorhanden sind, die als Verursacher in Frage kommen können. Eine Überprüfung der Emissionsquellen der Firmen Alberdingk Boley, Cargill und Dreiring-Werk sei „ohne jeglichen Befund“ geblieben. Auffällig dagegen seien die Werte im Nasskamin der Anlage zur Erzeugung von Mehrnährstoffdünger der Firma Compo am Rheinhafen gewesen, was nun weiter überprüft werden soll.

Der CDU gehen diese Aussagen nicht weit genug. In einem Antrag an den Umweltausschuss will deren umweltpolitischer Sprecher Heinz-Albert Schmitz einen Beschluss herbeiführen, wonach die Stadtverwaltung mehreren Fragen nachgehen soll. Zum Beispiel der Frage, ob das Umweltamt selber eine Langzeitmessung (über mehrere Tage oder sogar Wochen) durchführen will, um den Grad der Belastung zu bestimmten Uhrzeiten sowie deren Ursprung genauer zu bestimmen, statt der bisherigen sporadisch-punktuellen Messungen.

Das LANUV hatte trotz erhöhter Chlorwert-Konzentrationen von 0,91 mg/l keine Grenzwertverletzung festgestellt. Laut Aussage einer dort ansässigen Firma sei an dieser Stelle ein Grenzwert von 0,3 mg/l einzuhalten. Laut Bürgerverein, der sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, wird Chlor auch zur Desinfektion von Kühlturm- und Verdunstungswasser eingesetzt. Die CDU fragt deshalb nach, ob die Geruchsbelästigung mit den in einigen naheliegenden Betrieben festgestellten Legionellenkontaminationen zusammenhängt. Indem etwa chemische Zusätze zur Bekämpfung der Kontaminationen verwendet wurden, die durch Einleitung in die Abwässer für eine Geruchsentwicklung verantwortlich sein könnten. Nach Auskunft der Betroffenen sei die Geruchsbelästigung ungefähr zeitgleich nach Bekanntwerden der Legionellenproblematik entstanden.