Fußball Rettung in Sicht: Gläubiger stimmen KFC-Insolvenzplan zu
9,9 Millionen Euro Verbindlichkeiten drücken die KFC Uerdingen Fußball GmbH nach Jahren der Misswirtschaft unter Investor Mikhail Ponomarev. Jetzt ist der Fußball-Drittligist im Zuge seines Sanierungsverfahrens einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Bei der Gläubigerversammlung stimmten am Donnerstag in Krefeld alle anwesenden Gläubiger dem Insolvenzplan zu. Dieser ist damit vom Amtsgericht bestätigt. Nach einer zweiwöchigen Einspruchsfrist wird der Sanierungsplan rechtskräftig. Die Chancen auf eine Entschuldung des Fußball-Drittligisten sind damit deutlich gestiegen.
Spärlich besetzt ist der Saal H70 des Krefelder Amtsgerichtes als Richterin Antje Hüschen um 14.02 Uhr die Gläubigerversammlung im Rahmen des Insolvenzverfahrens des KFC Uerdingen eröffnet. Nur eine Handvoll Gläubiger oder Bevollmächtigte sind gekommen, um über die Inhalte des aufgestellten Insolvenzplans abzustimmen. Darunter juristische Vertreter der Bundesrepublik Deutschland, des Landes NRW, der Lakis Unternehmensgruppe. aber auch ein Spielerberater.
Verantwortliche des KFC lassen sich im Gericht nicht blicken
Kurz nach Beginn der Versammlung müssen die Pressevertreter auf Wunsch von Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth den Gerichtssaal wieder verlassen. Der Jurist begründete diese vom Gericht bei nicht-öffentlichen Verfahren eingeräumte Möglichkeit damit, dass bereits „zu viele Informationen im Zuge des Insolvenzverfahrens an die Öffentlichkeit gekommen sind“. Gar nicht erschienen sind an diesem Tag die geladenen Vertreter des KFC Uerdingen. Weder der Prozessbevollmächtigte Anwalt Wolfgang Peters noch Geschäftsführer Nikolas Weinhart lassen sich am Donnerstag im Gericht blicken. Rund 90 Minuten wird im Erdgeschoss des Krefelder Amtsgerichts erläutert, diskutiert und schlussendlich abgestimmt. „Wir freuen uns über das positive Votum der Gläubiger und die breite Unterstützung des Sanierungsplans“, sagt Rechtsanwalt Dr. Claus-Peter Kruth von der Kanzlei AndresPartner. Das Insolvenzverfahren soll nun möglichst bis Ende Mai 2021 abgeschlossen werden.
Zwei Wochen beträgt die Einspruchsfrist, erklärt eine Sprecherin des Landgerichts. Erst dann würde der Insolvenzplan auch formell rechtskräftig werden. Der Plan, der die Entschuldung der KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH vorsieht, verspricht den Gläubigern eine Insolvenzquote von rund 17,6 Prozent. Eine im Vergleich zu anderen Insolvenzverfahren anderer Profivereine geradezu lukrative Aussicht, die eigenen Verluste, die durch die Misswirtschaft der KFC-Verantwortlichen entstanden sind, möglichst in Grenzen zu halten.
Mikhail Ponomarev soll bis zu 1,5 Millionen Euro zahlen
Bis zu 1,5 Millionen Euro soll der ehemalige Investor Mikhail Ponomarev zur Insolvenzquote besteuern. Damit trägt der langjährige Geldgeber des KFC Uerdingen den Großteil der Kosten, um die Gläubiger zu befriedigen. Für den Fußball-Drittligisten ist der positive Abschluss des Insolvenzverfahrens nach Vereinsangaben der „Grundstein für das laufende Lizenzierungsverfahren“. In diesem müssen die Krefelder bis zum 2. Juni nachbessern, teilt ein Sprecher des Insolvenzverwalters mit. Der Abschluss des Insolvenzverfahrens dürfte damit Grundvoraussetzung für die Teilnahme an der Drittligasaison 2021/22 sein.
Noch keine Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft im Zuge des Insolvenzverfahrens nach Auskunft eines Sprechers aufgenommen. Nach Erhalt der nötigen Dokumente durch das Insolvenzgericht würden die Vorgänge beim KFC Uerdingen wie üblich in Rahmen von Insolvenzverfahren geprüft werden. Dabei wird auch die Frage erläutert werden müssen, inwieweit sich der Drittligist der unrechtmäßigen Inanspruchnahme von Corona-Hilfen in Höhe von 770 000 Euro schuldig gemacht haben könnte.