Niedrigwasser offenbart Müll So sauber soll das Rheinufer sein
Europaweit reinigen Freiwillige die Natur am Strom. Aktionstag ist der 15. September.
Krefeld. Über 1233 Kilometer schlängelt sich der Rhein durch die Schweiz, Deutschland und die Niederlande, ehe er bei Rotterdam in die Nordsee mündet. Etwa 58 Millionen Menschen leben in seinem Einzugsgebiet. Da kann sich eine Menge Müll an sammeln. Diesen will Ingo Lentz von der Initiative „Rhine Clean-Up“ an den Ufern des weltbekannten Stromes einsammeln.
Er spricht von „Europas größtem Reinigungsprojekt“. 35 Kommunen haben die Organisatoren für die konzertierte Aktion am 15. September schon für ihre Idee gewonnen. Aus den Niederlanden beteiligen sich Städte wie Rotterdam, Arnheim und Utrecht, aus Deutschland sind etliche dabei wie Duisburg, Köln, Bonn, Wiesbaden, Mainz, Karlsruhe, und eben Krefeld. In der Schweiz ziehen Basel, Schaffhausen, Berlingen oder Chur mit.
Der Rhein führt Niedrigwasser in diesen Tagen. Das merkt man am Wendebecken in Gellep-Stratum, wie auch am Ufer entlang der Bataverstraße am Hafen. Hier und dort liegt etwas Treibgut, mal etwas Plastik, mal Papier, mal ein Karton zwischen den Steinen. Übermäßige Verschmutzung jedoch findet sich hier nicht. Doch würde sich eine Sammelaktion lohnen. Wenn das Wasser wieder steigt, reißt der Fluss den Müll mit — der landet am Ende im Meer. Vermüllung gibt es vor allem in den Böschungen oberhalb des Ufers an der Bataverstraße. Lentz: „Es wird keine wilden Gruppen geben. Die Aktionen sind mit den Städten abgestimmt. Sie koordinieren die Reinigung vor Ort.“
Lentz hat in Düsseldorf schon mehrmals die Aktion Dreck-Weg-Tag organisiert. Saubere Städte und eine saubere Natur sind ihm ein Anliegen. In Krefeld ist Darina Finsterer aus dem Stadtmarketing Ansprechpartnerin für Interessierte, die sich an der Aktion beteiligen wollen. 250 weiße Westen und Handschuhe werden verteilt. Lentz: „Wir wollen mit der Aktion gegen die Gedankenlosigkeit vorgehen. Mit unserer Idee haben wir ins pralle Leben gegriffen. Wir sind über die Resonanz überrascht. Das Ding ist ein Selbstläufer. Es ist aber für das nächste Jahr noch ausbaufähig.“
Das Ziel waren zehn Städte in drei Ländern, nun machen 35 Kommunen mit. Auch eine Frau aus einem Schweizer Dorf nahe der Quelle in den Bergen Graubündens will sich engagieren. Übertreiben mit der Sammelaktion sollen es die Freiwilligen nicht. Waghalsige Szenen sollen sich am Ufer nicht zutragen. „Die Leute sollen jetzt nicht auf die Buhnen klettern und von dort Müll aus dem Rhein fischen. Das ist zu gefährlich.“ Interessierte melden sich bei:
darina.finsterer@krefeld.de