Bezahlbarer Wohnraum Sozialwohnungen im Stadtbad Neusser Straße?

In Krefeld fehlen rund 6000 Einheiten an bezahlbaren Wohnraum. Dabei hat das Land ein millionenschweres Förderprogramm aufgelegt. Das Einzige was bislang fehlt, sind Investoren.

Foto: Martin Klering

Krefeld. Sozialer Wohnungsbau im alten Stadtbad Neusser Straße könnte die Lösung für zwei drängende Probleme in Krefeld sein. Einerseits fehlen in der Stadt preisgebundene Mietwohnungen, andererseits suchen die Investoren für die seit Anfang des Jahrtausend leerstehende Immobilie zwischen Neusser- und Gerber Straße eine rentable Nutzungsmöglichkeit. Die fehlt, seitdem der Rat die Pflegebedarfsplanung verabschiedet hat und sich gegen weitere Pflegeplätze in der Innenstadt ausgesprochen hat.

Der Bestand an Sozialwohnungen in Krefeld ist in den vergangenen zehn Jahren von 16 300 auf 6126 bis heute gesunken. Laut einer Modellrechnung des Landes müsste Krefeld rund 1500 neue Wohnungen jährlich bauen. Rund 6000 neue Einheiten sind nach jetzigen Schätzungen in den nächsten Jahren notwendig.

Im Ausschuss für Stadtplanung hat Peter Mertens vom Zentralen Finanzservice der Stadt aktuelle Zahlen zum Bestand des sozialen Wohnraums in Krefeld vorgestellt und einen wichtigen Grund für die sinkende Zahl der Förderanträge genannt: „Das billige Baugeld über Banken, anstelle der regulierten Fördergelder.“

Land stellt 800 Millionen Euro als Fördermittel in Aussicht

Das Land hat für den Zeitraum 2014 bis 2017 ein mehrjähriges Wohnraum-Förderungsprogramm für NRW mit einem Volumen von 800 Millionen Euro aufgelegt, ab 2016 rund 191 Millionen. Allein für Krefeld ist mit einem Fördervolumen von 9,3 Millionen zu rechnen. Bislang sei aber nur für eine Sozialwohnung ein Antrag gestellt worden.

Die Wohnstätte Krefeld hat zwar noch keine Anträge gestellt, plant aber diverse Neubauten an der Breslauer Straße, Neue Flur, Werkstätten-, Oppumer Straße und Herbertzstraße. „Somit wird die Wohnstätte bis 2019 insgesamt 219 öffentlich geförderte Wohnungen bauen“, sagt Beigeordneter Martin Linne. Weitere Privatinvestoren haben für dieses Jahr außerdem insgesamt 21 geplante neue Wohneinheiten angekündigt. Angesichts des Bedarfs ist das aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Quoten für sozialen Wohnungsbau könnten in B-Plänen festgeschrieben werden

„Über größere Wohnungs-Kontingente könnten überregionale Investoren nach Krefeld geholt werden“, regt Linne an. Deshalb sollte es künftig Quoten für sozialen Wohnungsbau geben, schlagen die Linken, die CDU wie auch die FDP vor. Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen könnte eine bestimmte Anzahl festgeschrieben werden. Auch mit den Investoren des alten Stadtbades will man über den Bau von Sozialwohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Freibades sprechen.