Krefeld Stadt bekommt Trinkergruppe nicht in den Griff - Krefelder Firmen verärgert

Gerade frisch in Krefeld angesiedelt, ist man beim Unternehmen Erlebe Fernreisen irritiert über die andauernden Probleme mit einen „Radständer-Treff“ auf dem Hirschfelder-Platz.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Gute Atmosphäre, Rückzugsräume zum Arbeiten abseits vom Team, kostenlose Snacks und Getränke, Fitness-Angebote, ein Raum mit Kicker und Tischtennisplatte — die Chefs des neu in Krefeld angesiedelten Online-Reiseveranstalters Erlebe Fernreisen tun einiges für ihre hundert Mitarbeiter. Umso irritierter ist Geschäftsführer Ralf Wiemann über Szenen im Umfeld der neuen Büros auf drei Etagen des Urbanum (ehemaliges Knuffmann-Haus).

Es geht um den eigentlich unscheinbaren überdachten Fahrradständer — zwischen Toilettenhäuschen und Glas- und Altpapiercontainer — am Dr.-Hirschfelder-Platz. Dort trifft sich regelmäßig eine Gruppe von Männern und Frauen, trinkt und, wie Wiemann selbst mehrfach erlebt hat, pöbelt Passanten an und Menschen, die ihren Wagen auf dem Parkplatz abstellen.

„Ich bin mehrfach laut belästigt worden“, sagt Wiemann, der mit den Angestellten Anfang des Monats von Moers nach Krefeld gezogen ist. „Die Beleidigungen, mit denen ich von einer Frau tituliert wurde, möchte ich gar nicht wiederholen“, so Wiemann, „auch Mitarbeiter wurden schon Opfer dieser lauten Angriffe.“ Über die Verhältnisse habe er sich auch bereits bei der Stadt beschwert.

Die Verwaltung bestätigt, dass ihr die „Beschwerdelage vor Ort“ bekannt ist, wie Manuel Koelker von der Stadtpressestelle es formuliert. Treffe der Kommunale Ordnungsdienst dort Menschen an, die sich längere Zeit am Fahrradständer aufhalten, „ohne dass dieser bestimmungsgemäß genutzt wird“, so Koelker, — also weder Räder abgestellt oder abgeholt werden — würden diese „von dort verwiesen“. In den vergangenen Monaten habe es insgesamt sieben solcher Platzverweise gegeben. Und der Ordnungsdienst werde den Bereich „auch weiterhin verstärkt bestreifen und entsprechend verfahren“.

Erlebe-Fernreisen-Chef Ralf Wiemann weiß um die Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt. „Sie sind immer wieder vor Ort. Aber es ändert sich nichts.“

Wiemann hofft auf eine andere Lösung. Aus dem Oberbürgermeister-Büro habe man angedeutet, dass das Radhäuschen entfernt werden könnte. Auch Andreas Landen, Geschäftsführer von Andron, Immobilienberatungsunternehmen im Bereich Mehrfamilienhäuser, würde „begrüßen, wenn eine Lösung gefunden würde“. Man habe ja für alles Verständnis, aber die Situation sei „schon sehr unangenehm“, sagt Landen, der mit seinem Unternehmen seit mehr als einem Jahr im Urbanum sitzt und von massiven Beleidigungen gegen ihn und seine fünf Mitarbeiter berichtet. Auch vom Urinieren in den Eingangsbereich an der Dreikönigenstraße berichtet er. „Uns ist schon klar, dass es schwierig ist, dass man nicht die Leute einpacken und woanders hinpacken kann“, sagt Landen, „aber es ist auch erstaunlich, dass die Stadt es nicht schafft, mit einem solchen kleinen sozialen Brennpunkt klarzukommen.“ Es sei schade, wenn es nach einem Ansiedlungserfolg eines Unternehmens wie Erlebe Fernreisen Probleme wie diese gebe.