Unterrepräsentiert In politischen Gremien Krefelds sitzt nur ein Drittel Frauen

Krefeld · Warum ist der Anteil von Frauen in der Krefelder Politik so niedrig? Und was hat das für Auswirkungen auf die Gesellschaft? Das ist am Donnerstagabend Thema in der VHS.

Im Rat der Stadt Krefeld ist nur jedes dritte Mitglied weiblich.

Foto: Andreas Bischof/Bischof, Andreas (abi)

Mit Krefelder Politikern und Politikerinnen werden diese und andere Fragen bei einem Gesprächsabend am Donnerstag ab 19 Uhr in der Volkshochschule diskutiert. Aktuell sitzen im Deutschen Bundestag nur 31 Prozent Frauen. Der Anteil der Oberbürgermeisterinnen in deutschen Großstädten hat sich in den vergangenen zehn Jahren halbiert.

Und im Krefelder Stadtrat kommt außer den Bündnis-Grünen keine Fraktion über einen Frauenanteil von 33 Prozent hinaus. So liegen CDU und FDP bei 25 Prozent, die SPD und die Linke bei rund 33 Prozent – während die Grünen auf rund 67 Prozent kommen.

In mehr als der Hälfte aller insgesamt 13 Ausschüsse wie Sportausschuss oder Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität kommen die weiblichen Fraktionsmitglieder sogar nur auf Anteile zwischen 10 und 22 Prozent.

Um solche Zahlen, die Hintergründe und vor allem die Auswirkungen geht es bei einem Gesprächsabend der Volkshochschule Krefeld in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Krefeld am Donnerstag, 10. Oktober, ab 19 Uhr. Auch mit Blick auf die Kommunalwahlen im kommenden Jahr geht es um die Frage, warum Frauen in politischen Entscheidungsgremien deutlich unterrepräsentiert sind und welche Auswirkungen das auf die Vertretung ihrer Interessen im öffentlichen, beruflichen und privaten Leben hat.

Gleichstellungsbeauftragte: Erkämpfte Rechte auch nutzen

„Es ist ja der Klassiker: In der Regel sind die Parlamentarier, ob nun in der EU, im Bund, im Land oder der Stadt bis runter zu den Bezirksvertretungen, Ü 55 und männlich“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Heike Hinsen, „dabei wäre es wichtig, dass es dort eine gute Durchmischung gibt, damit auch verschiedene Sichtweisen bei bestimmten Themen zum Tragen kommen.“ Der jetzige Ist-Zustand sei nicht zeitgemäß. Im vergangenen Jahr habe man 100 Jahre Frauenwahlrecht gefeiert. „Dass unsere Uromas beziehungsweise Omas das erstritten haben, darauf können wir stolz sein. Aber wir müssen die Möglichkeiten, sich an der politischen Arbeit zu beteiligen, auch praktisch nutzen“, sagt Heike Hinsen.

Es gibt Studien und Befragungen zur geringeren Beteiligung von Frauen in den Parlamenten. Über die Hintergründe weiß die Expertin des Gesprächsabends, Dr. Elke Wiechmann, akademische Oberrätin des Lehrstuhls „Politik und Verwaltung“ an der Fernuniversität Hagen, Bescheid. Es schließt sich eine Podiumsdiskussion mit den Vorsitzenden der drei großen Fraktionen im Krefelder Stadtrat, Benedikt Winzen (SPD), Philibert Reuters (CDU) und Heidi Matthias (Grüne) an. Außerdem werden die langjährige CDU-Ratsfrau Stefanie Neukirchner und die Fridays-for-Future-Initiatorin Dr. Björna Althoff teilnehmen.

Anmeldung: Alle Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich mit persönlichen Erfahrungen, Meinungen und Fragen an der Diskussion zu beteiligen. Die Teilnahmegebühr beträgt sechs Euro. Anmeldungen sind möglich bei der Volkshochschule Krefeld unter Tel. 02151/36 60 26 64 oder vhs.krefeld.de .