Kirche Bistum versetzt Kaplan — Kubella wäre gern geblieben
Der neue Aachener Bischof hat entschieden. Der Priester wechselt von Fischeln in die Gemeinschaft der Gemeinden Kempen-Tönisvorst.
Krefeld. Ein Open-air-Gottesdienst an der Fischelner Feuerwache mit Kaplan Marc Kubella — selbst Mitglied der Wehr —, Wallfahrten durch die Moselregion zum Grab des Heiligen Matthias in Trier, mit Kubella mittendrin, rund 100 Messdiener und Kommunionkinder, die klappernderweise und Geld und Eier sammelnd durch ihren Stadtteil ziehen und damit einen alten Osterbrauch pflegen: An solche Tage wird er sich noch lange erinnern. Marc Kubella verlässt die Pfarrgemeinde Maria Frieden, zu der die Teilgemeinden St. Bonifatius in Stahldorf, St. Clemens in Fischeln, Herz Jesu in Königshof, St. Johann Baptist und St. Martin gehören.
Die Nachricht des Bistums, dass er versetzt wird, sei für alle überraschend gekommen. „Eigentlich ist mein Kalender voll mit Terminen für Maria Frieden — und nun endet mein Dienst abrupt“, sagt Kubella. „Ich wäre gerne geblieben, aber die Bistumsleitung hat anders entschieden.“ Bereits seit April vergangenen Jahres war er in Gesprächen mit den Aachenern. Trotz seines Wunschs und trotz einer freien Priesterstelle vor Ort kam es für ihn anders als erhofft.
Am Ende entschied der neue Bischof Helmut Dieser, wie es gestern gegenüber der WZ von einem Bistumssprecher hieß: Kubella muss in die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst wechseln. Auf eigenen Wunsch wird er dort nicht als leitender Pfarrer eingesetzt. Er wird zweiter Pfarrer. Damit mache er „das Gleiche in Grün“ wie bisher, sagt er.
In acht Jahren im Krefelder Süden lagen Kubella vor allem die Jungen und die Kranken am Herzen. Sein Anspruch an sich selbst: das Evangelium zeitgemäß verkünden. Und so gab es in seinen Gottesdiensten häufig Überraschungen. Wenn er dabei die Kinder zum Beispiel zu einer stürmischen Bootsfahrt einlud, dann schwappt auch wirklich Wasser in den Kahn. Solche Mit-Mach-Gottesdienste gab es beispielsweise auch für die Grundschüler von der Oberbruchstraße.
Gemeinsam mit Gemeindereferentin Anne Hermann-Dentges entwickelte Kubella die Gottesdienstreihe „Kirche im neuen Format“. Eingeladen waren Neueinsteiger, neugierige Menschen, die mit Gott und Kirche wieder in Kontakt kommen wollten, aber nicht auf eingefahrenen Wegen. Da hieß es im Gottesdienst zum Beispiel auch mal „Meine Kirche ist eine Hafenkneipe“ und ein Shanty-Chor heizte den Besucher ein. Bei einem Schlagergottesdienst kamen so viele Menschen, dass sie nicht alle ins Gotteshaus passten und bis auf den Kirchvorplatz versuchten, etwas zu hören. An Karneval gab es Gottesdienste mit Birett, Pappnase und dicker Trumm, bei der Europameisterschaft einen Fußballgottesdienst, den vom WDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Für seinen Abschied hat der Geistliche darum gebeten, kein Aufsehen um seine Person zu machen und keinen Verabschiedungsgottesdienst für ihn auszurichten. „Ich werde am Sonntag meinen ganz gewöhnlichen Dienst in der Gemeinde verrichten. Am Ende mein Messbuch zuklappen und mich wie immer von meiner Küsterin und den Messdienern verabschieden und dann ohne Gedöns die Kirche über die Sakristei verlassen.
Er blicke nicht wehmütig zurück. „Es waren sehr gute Jahre“ und „es war mir eine Freude, in dieser Pfarrgemeinde meinen Dienst zu tun.“
Sein Nachfolger in Fischeln steht schon fest. Der Anrather Stefan Knauf wird am Pfingstsamstag zum Kaplan geweiht. Der 46-Jährige war zuletzt in der GdG Willich als Diakon tätig und ist bereits nach Fischeln gezogen.