Bürger fordern Informationen zu Schadstoffen
Die Bezirksvertreter sind empört. Laut einer Studie werden Grenzwerte überschritten.
Stahldorf. Der Umweltausschusses beschäftigt sich am Donnerstag mit der Luftbelastung in Stahldorf. Konkret geht es um eine Gesundheitsstudie der Ruhr-Universität Buchum (RUB).
Daraus geht hervor, dass in Stahldorf die Belastung durch die Schwermetalle Nickel und Chrom im Vergleich zu Bochum, Witten und Siegen erheblich höher ist und auch deutlich über den zugelassenen Höchstwerten (HBM) des Bundesumweltamtes liegt.
Die Sitzung der Bezirksvertretung Fischeln zu dem Thema war von Unverständnis, Empörung und schweren Vorwürfen geprägt. Die Bezirksvertreter - quer durch alle Fraktionen - konnten nicht verstehen, dass die städtischen Fachbereiche Umwelt und Gesundheit ebenso wenig wie Vertreter von Thyssen einen Sachstandsbericht zu den Ergebnissen der in Stahldorf 2006 durchgeführten Studie vorlegen wollten. Grüne und SPD hatten das gefordert.
Die Untersuchung von rund 180 Mütter und ihrer Kinder in Stahldorf ergaben bei Nickel einen um 37,5 (Mütter) bzw. 25,3 Prozent (Kinder) höheren Wert, als der HBM-Referenzwert. Bei Chrom ergaben die Untersuchungen 14, und sechs Prozent für Krefeld.
Zu entnehmen sind die Werte einer Kurzfassung der Studie, die im Internet einzusehen ist. Diese hat 82 Seiten. Heinz Fladt von der Thüringer Straße in Stahldorf prophezeite den verblüfften Bezirksvertretern: "Die Endfassung wird wohl bei 8000 Seiten liegen."
Richard Derber, der wie Fladt die Untersuchungen intensiv verfolgt hat, äußerte erhebliche Zweifel an den jetzt vorgelegten Zahlen. "Bei den ersten Zahlen, die wir 2006 einsehen konnten, haben wir die Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen.
Heute fragen wir uns, warum diese Zahlen so lange nicht auf den Tisch kommen." Ein führender Wissenschaftler habe ihm zu verstehen gegeben, dass die Zahlen vor Veröffentlichung noch "nivelliert" werden müssten. Derber: "Jetzt sind diese Zahlen offenbar umweltfreundlicher."
Die Bezirksvertretung wird zu diesem Thema eine Sondersitzung im Februar oder März abhalten und dafür Expertenrat einholen.