Ein Grundstück ohne Eigentümer
Nachbarn ärgern sich über Wildwuchs und Ratten, erhalten keine Info von der Stadt.
Krefeld. Vergeblich sucht man nach dem Eigentümer des Grundstückes Maasweg 23 in Fischeln. Die Parzelle scheint eignerlos. Da liegt das Stückchen "Mutter Erde" im Bogen des Maasweges umgeben von Reihenhäusern aus der Ära Kuhn, groß genug um ein Haus darauf zu errichten - aber keiner tut’s. Und kümmern tut sich auch niemand um die Parzelle.
Zu Kuhns Zeiten wurde sie als Parkplatz (sechs Stellflächen) hergerichtet, gepflastert und seit dem so ohne ordnende Hand genutzt. Ein Rain grenzt sie ab zur öffentlichen Straße. Aus ihm wuchs eines Tages ein Pappelzwillling, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu Baumriesen. Schon bei mäßigem Wind begannen sie sich bedrohlich zur Straße hin zu neigen.
Als sie dann die nächsten Häuser um rund fünf Meter überragten und das "da müsste mal jemand was unternehmen" besorgter Anlieger immer öfter zu hören war, wollten Nachbarn auf eigene Kosten (rund 1500 Euro) die Bäume um je ein Drittel kürzen lassen. Aus dem Fachbereich Grünflächen der Stadt kam das "Nein". Den Antrag zur Baumschutz-Befreiung müsse der Grundstückseigentümer stellen - und damit begann die Kuriosität.
Im städtischen Fachbereich Liegenschaften ist die Parzelle unter Hess KG Duisburg eingetragen. Diese KG war einst Grundstücksmakler der Superfirma Kuhn (Flugzeug, Rennpferde etc.), die in den 1970er Jahren unrühmlich Pleite ging. Die im Kataster als Grundstückseigner eingetragene KG, einst Büro auf dem Südwall, existiert seit vielen Jahren nicht mehr. Tipp vom Amt: Fragen Sie beim Grundbuchamt nach. Auskunft dort: Keine Auskunft, Datenschutz.
Dem Orkan Kyrill war im Januar 2007 der Amtsweg zu mühsam. Er fauchte die Pappelzwillinge so zusammen, dass sie sich bedrohlich über die Straße neigten. Ein Notruf an Oberbürgermeister Gregor Kathstede im September hatte Erfolg. Die beiden Pappelriesen wurde gefällt. Soweit, so gut. Aber die Wurzel blieb im Boden des erwähnten Grundstückes. Sie rächte sich bitter, ließ innerhalb des vergangenen halben Jahres über ein Dutzend neuer Sprösslinge wachsen. Einige sind bereits an die 1,80 Meter hoch.
Der Bürgersteig ist von ihrer Triebkraft zerstört und darum seit fast zwei Wochen bis zur teuren Sanierung gesperrt. Der Parkplatz ist wegen der Aufbrüche und Überreste der in der Sturmnacht gefällten weiteren Bäume sowie neuem Wildwuchs an den Rändern nur noch gemindert nutzbar - und laut Bürgeraussagen auch von Ratten belebt.
Doch an wen sollte man sich da wenden? Wem gehört das Stücken Erde? Wer zahlt Grundstücksteuer dafür? Auch im Steueramt der Stadt ist man dem Datenschutz verpflichtet, kann nichts über den Eigentümer sagen. Nach Informationen der WZ soll es seit Jahren keinen Eintrag mehr geben für dieses Grundstück in den entsprechenden (Steuer-) Unterlagen der Stadt, ergo auch keinen Eigner.
Die Frage ist, was passiert, wenn jemandem etwas passiert? Wenigstens ein Schild sollte man aufstellen: "Betreten auf eigene Gefahr. Der Eigentümer." Und da beißt sich der Hund in den Schwanz: Wer ist Eigentümer?