Fischeln-Ost: Die K-Bahn als Standortvorteil
Anbindung an Düsseldorf könnte neue Einwohner in den Fischelner Osten locken. Die Idee stößt aber auf Kritik.
Krefeld-Fischeln. Wer mit K-Bahn von Düsseldorf nach Krefeld fährt, der sieht unterwegs viel Grün. Schließlich liegt Fischelns Osten auf dem Weg, das Bruch in Sichtweite. Jetzt ist die gute Anbindung an die Landeshauptstadt ein Thema in der Verwaltung geworden. Denn sie könnte sich als Standortvorteil erweisen, wenn es darum geht, mögliche Neu-Krefelder anzulocken.
Der Regionalplan sieht mögliche Wohngebiete in Fischeln-Ost vor, ebenso der bereits seit drei Jahren für Krefeld vorliegende Entwurf des Flächennutzungsplanes. Die günstige Bevölkerungs-Prognose für Düsseldorf macht das Areal noch interessanter. Denn im Gegensatz zum Umland kann Düsseldorf - wenn denn die Prognosen auch eintreten - bis 2025 mit einem satten Zuwachs rechnen: von derzeit 550.000 auf 650.000 Einwohner.
Jürgen Wettingfeld, planungspolitischer Sprecher der Krefelder CDU-Fraktion, spricht von einem Überschwappeffekt. "Warum sollen wir nicht von der positiven Entwicklung profitieren?" Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers hat laut Wettingfeld bereits öffentlich erklärt, er könne sich vorstellen, dass die Einwohner dann etwa nach Meerbusch oder Neuss ausweichen, wenn in Düsseldorf der Platz nicht reiche. Krefeld hat Elbers dabei allerdings nicht genannt. Wettingfeld räumt ein, dass ihn das ärgert. "Dabei ist es von uns doch nicht weit nach Düsseldorf."
Was die Prognosen angeht, schneidet Krefeld mit seinen derzeit rund 240.000 Einwohnern schlechter ab. Ein Bevölkerungsverlust wird erwartet. Darauf will die CDU mit dem Flächennutzungsplan reagieren, Krefeld unter dem Leitmotiv "230.000+" als Oberzentrum in der Region erhalten. "Bis zum dritten Quartal 2012 wollen wir den Plan komplett fertig haben."
Wettingfeld verweist gern auf "gesamtstädtische Notwendigkeiten". Man müsse das alles "ganzheitlich betrachten" und nicht "kleinteilig". Er weiß, dass in den Stadtteilen selbst diese Notwendigkeiten mitunter anders gesehen werden. Um Hüls-Südwest gab und gibt es immer noch Diskussionen. Im Fischelner Osten, wo es noch gar keine konkreten Planungen gibt, dürfte es auch nicht einfach werden.
Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm, Vorsitzende des Fördervereins Fischelner Bruch (90 Mitglieder), kann nicht nachvollziehen, dass über den Fischelner Osten überhaupt als Wohngebiet nachgedacht wird. Die Meinung im Vorstand dazu sei einhellig, sagt die SPD-Ratsfrau, "und wir haben Mitglieder auch aus der CDU".
Schließlich reichten die Neubaugebiete im Bereich Kütterheide und der Wildkräutersiedlung in Fischeln ihrer Meinung nach aus. "Andere Städte werben mit ihren Freiräumen, und wir versiegeln weitere Flächen. Das verstehe ich nicht. Es kann doch nicht sein, dass wir irgendwann nach Meerbusch fahren müssen, um ein Stück niederrheinische Landschaft sehen zu können." Auch der Bürgerverein Fischeln wird sich mit diesem Thema befassen. Am Mittwochabend kommt der Vorstand zusammen.
Wettingfeld warnt davor, schon vorab alle Ideen zu verteufeln. "Wer das tut, soll mit vernünftigen Alternativen kommen. Wir müssen etwas für die ganze Stadt tun." Er hat sich schon auf Diskussionen eingestellt. Los gehen dürften die bereits am 1. September. Dann ist der Flächennutzungsplan Thema im Planungsausschuss.