Gartenstadt - 40 Jahre Kampf gegen die Flut

Auf der Straße bilden sich regelmäßig Pfützen - zum Leidwesen von Bärbel Kurtz.

Krefeld. Mit ihren 82 Lebensjahren ist Bärbel Kurtz erstaunlich gut zu Fuß. Körperliche Beschwerden hat die Gartenstädterin, die an der Breslauer Straße 224 wohnt, so gut wie keine. Was ihr aber beim Laufen immer häufiger Probleme macht, sind die riesigen Pfützen, die sich regelmäßig an der Einfahrt der Stichstraße zu ihrer Reihenhaussiedlung bilden.

So wie zu Beginn der letzten Woche, als die etwas stärkeren Regengüsse die Straße in wenigen Stunden zu einer Seenplatte werden ließen. Trockenen Fußes zu ihrem Haus zu kommen, ist für Bärbel Kurtz dann so gut wie unmöglich. "Die Probleme mit nicht abfließenden Regenwasser, die es seit einiger Zeit auf der Trautstraße in Traar gibt, beschäftigen unsere Straße seit über 40Jahren", sagt die 82-Jährige und spielt damit auf einen WZ-Bericht vom 19. April an.

Und trotz ihres hohen Alters will sie den Kampf gegen die bürokratischen Mühlen nicht aufgeben. Denn die nassen Füße sind das eine, der Keller, der bei ihr bereits fünf Mal vollgelaufen ist, das andere, weitaus größere Übel.

Der lief zuletzt im Jahr Mai 2003 voll, als es stundenlang geregnet hatte und das Wasser von allen Seiten in den Keller gelangte. "Es war das Pfingstwochenende", erinnert sich die Dame. "Hätte ich nicht vier Helfer aus der Verwandtschaft gehabt, wäre der Schaden wohl noch viel größer gewesen." Bärbel Kurtz, die seit fast 20 Jahren Witwe ist, ließ daraufhin in ihrem Keller das Rückschlagventil erneuern, das verhindert, dass Wasser aus dem Kanal zurück in das Haus drückt.

Zumindest das Problem Keller scheint dadurch gelöst. Was bleibt, sind die Pfützen auf der Straße, die sich in letzter Zeit immer häufiger bildeten, hat die Gartenstädterin beobachtet. "Wenn es tagelang regnet, steht sogar der Garagenhof hinter der Straßeneinfahrt unter Wasser", berichtet Bärbel Kurtz.

Sie hat bereits mehrfach versucht, die Nachbarn zu mobilisieren, um gemeinsam gegen das Problem zu kämpfen. "Die Leute stellen aber lieber ihre Autos irgendwo anders hin und gehen Streit aus dem Weg", klagt die 82-Jährige.

Im vergangenen Jahr glaubte sie, das Problem wird von der Stadt gelöst. Wochenlang war die Breslauer Straße vor Ihrem Haus aufgerissen. "Letztlich wurde aber nicht der Kanal, es wurden nur Leitungen ausgebessert", hat Bärbel Kurtz erfahren.

Was sie nicht verstehen kann: Regelmäßig überprüfen die Stadtwerke an den Häusern die Anschlüsse. "Ihre eigenen Hausaufgaben machen die aber nicht", meint sie.