Fischeln Gemeinde ist froh, dass gestiftete Bibel wieder da ist

Markuskirchen-Gemeinde freut sich über Rückgabe der heiligen Schrift.

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Krefeld. Pfarrer Thomas Stockkamp hielt am Sonntag den Gottesdienst in der Fischelner Markuskirche und las das „Gleichnis vom verlorenen Sohn“. Mindestens ebenso viel Gehör fand in der Gemeinde die Tatsache, dass die verlorene, oder besser gesagt, die gestohlene Bibel, die Bundespräsident Theodor Heuss 1958 zum Kirchenneubau gestiftet hat, wieder aufgetaucht ist. „Wir sind sehr glücklich, das Buch wieder in Händen zu halten“, freut sich Markuskirchen-Pfarrer Marc-Albrecht Harms.

„Es sieht unscheinbar aus, wurde uns aber von Heuss, dem beim Kirchenneubau aktuellen Bundespräsidenten, gestiftet und handschriftlich mit einem Vers des biblischen Propheten Maleachi versehen.“ Es sei Tradition, dass der aktuelle „Herrscher“ dieses heilige Buch stifte. „Die Lutherkirche entstand 1904“, erzählt Harms.

„Sie haben eine Bibel von Kaiserin Auguste Viktoria.“ Das heilige Buch der Markuskirche wurde der Gemeinde gemeinsam mit Abendmahlkelchen am 1. September 2013 gestohlen. „Als wir zum Gottesdienst kamen, waren die Gegenstände nicht mehr da“, erinnert sich Harms. „Die Bestürzung war groß, zumal sie keine großen Werte darstellen. Die Kelche waren uns von Thyssen-Azubis hergestellt worden.“ Jetzt erfolgte von Thyssen-Nachfolger Outokumpu die gleiche Geste.

Zu Beginn der Ferien erhielt Harms dann einen anonymen Anruf. „Ein Mann erzählt mir, dass er beim Aufräumen einer fremden Garage ein Buch gefunden hätte, das wohl die gestohlene Bibel sein könnte“, berichtet der Pfarrer. „Zuerst schickte er ein Bild und ich dachte mir: ,Das sieht gut aus.‘ Vor einer Woche haben wir uns in der Kirche getroffen und der Mann händigte mir wirklich unsere Bibel aus.“

Die Gemeinde ist froh und zeigte sich im Gottesdienst erleichtert, zumal das Buch unversehrt ist. Rund 100 Gläubige waren dabei, als es — fast auf den Tag genau nach zwei Jahren — wieder auf dem Altartisch lag. Nun hat die Markuskirchengemeinde zwei heilige Bücher.

Denn Privatleute spendeten inzwischen eine neue Heilige Schrift. „Wir lesen nun abwechselnd aus beiden Büchern“, berichtet der Pfarrer. Eine stille Hoffnung hat er noch: „Vielleicht bekommen wir die Kelche auch irgendwann wieder zurück.“