Stelle Schiedsamt in Königshof steht auf der Kippe
Die Verwaltung will die vakante Stelle nicht neu besetzen — für Schiedsmann Heinz-Günther Roeder ist das ein Unding.
Krefeld. Wenn zwei Streithähne aufeinandertreffen und sich nicht einigen können, folgt nicht unbedingt der Gang zum Gericht. In Nordrhein-Westfalen gibt es vor einem offiziellen Gerichtsverfahren die Möglichkeit, einen Schiedsmann (in anderen Bundesländern: Friedensrichter) anzurufen. Der versucht, den Streit vor Ort ohne Beteiligung der Öffentlichkeit im persönlichen Gespräch zu schlichten — die Kosten für das Schiedsverfahren sind relativ gering.
Nach dem Tod von Hans Bruns, dem für Königshof/Stahldorf zuständigen Schiedsmann, im März dieses Jahres droht das Amt in diesem Bereich dem Rotstift zum Opfer zu fallen. So jedenfalls sieht es der Vorsitzende der Krefelder Schiedsfrauen und -männer, Heinz-Günther Roeder, der für den Erhalt der Schiedsstelle kämpft: „Aus der Verwaltung heraus wurde die Idee geboren das Schiedsamt in Königshof/Stahldorf nach dem Tod des Kollegen nicht mehr zu besetzen. Die Verwaltungsbeamten informierten mich darüber vor der Leichenhalle bei der Beerdigung des Königshofer Kollegen.“
Die Begründung erfuhr Roeder im Mai in der Bezirksvertretung Fischeln, die zu diesem Zeitpunkt auch nur unterrichtet wurde, da der Rat der Stadt zuständig ist: 1. Die Schiedsmänner aus Fischeln und Königshof hätten nicht mehr genug zu tun. 2. Man könne im Jahr ca. 1000 Euro (genau wusste man das nicht, so Roeder) einsparen; 3. Es gäbe immer weniger Bewerber um das Ehrenamt.
Heinz-Günther Roeder: „Wenn man das Schiedsamts-Gesetz für NRW kennt, weiß man, dass solche Begründungen wie zu den ersten beiden Punkten an keiner Stelle der rechtlichen Grundlage festgeschrieben sind.“ Zu den Bewerbungen stellt er klar: „Einfach mal ordentlich ausschreiben — Bewerbungen gibt es dann auch genug. Dies zeigen unsere Erfahrungen auf diesem Gebiet.“ Roeder teilte seine Einschätzung dem Rat mit, der daraufhin im Juni erst einmal den gewünschten Beschluss kippte und das Thema in die Bezirksvertretung Fischeln schob.
Am Montag nun traf sich Heinz-Günther Roeder mit Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm. Offenbar hat er gute Überzeugungsarbeit geleistet, denn gegenüber der WZ erklärte der Schiedsmann im Anschluss an das Gespräch, dass sich die Bezirksvorsteherin für den Erhalt der Stelle stark machen wolle.
Schon im Vorfeld hatte er mit Politikern aller Parteien gesprochen. Roeder: „Die Resonanz, die ich von den örtlichen großen Parteien in der Sache bisher erfahren durfte, lässt mich hoffen. Nur die Grünen ließen mich wissen, dass sie den Vorstellungen der Verwaltung folgen könnten. In Ordnung, das habe ich zur Kenntnis zu nehmen.“
Rückendeckung hat Roeder auf jeden Fall von den örtlichen Bürgervereinen. Die haben einen offenen Brief verfasst, in dem es unter anderem heißt: „Dieses ehrenamtliche Engagement, das die Schiedsleute in ihren Gemeinden einbringen und bei dem ihnen lediglich die Sachkosten erstattet werden, sollte es einer Stadt Krefeld auch weiterhin Wert sein, ortsnahe Schiedsleute zu bestellen.
Die Bürgervereine von Fischeln und Königshof appellieren daher an die Verantwortlichen im Rat der Stadt Krefeld und der Bezirksvertretung Fischeln, sich dafür zu entscheiden, die Schiedsamtsbezirke im Stadtbezirk Fischeln in der bestehenden — und seit Jahrzehnten bewährten Form — zu erhalten.“
Die Zeit für eine Entscheidung drängt. Roeder: „Die Vertretung in diesem Bereich hat der Schiedsmann Karl Reichenberg, dessen Wahl- und Amtszeit jedoch in zwei Monaten endet.“ Karl Reichenberg sei im 81ten Lebensjahr. Eine Wiederwahl nach dem Erreichen des 80ten Lebensjahr sei nach einem Beschluss der Bezirksvereinigung Krefeld-Moers nicht mehr möglich: „Dies bedeutet das beide Bezirke in Fischeln in Kürze nicht besetzt sein werden.“
Roeder macht Druck und fühlt sich gut dabei: „Ich sei hartnäckig - positiv hartnäckig - bescheinigte man mir von Seiten der Politik anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes hier in Krefeld. Das ist für mich eine Verflichtung!“