Die Viertklässler der Südschule wurden auf eine besondere Weise aus der Grundschule entlassen Abschiedsfeier auf dem Rad
Fischeln · Abschlussklassen müssen in diesen Tagen kreativ sein. Auf die übliche Versammlung in der Aula mit großem Tamtam und Ehrungen so weit das Auge reicht, muss aufgrund der Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie weiter verzichtet werden.
Kein Wunder also, dass die Schüler und ihr Lehrerkollegium einfallsreich werden. Bei den Abiturjahrgängen wird so die Zeugnisübergabe ins Autokino verlegt, die Krabat-Klasse der Südschule in Fischeln zieht eine Radtour quer durch den Krefelder Süden vor. Auf die Idee kam Klassenlehrer Robert Kerres, der sagt: „Für die Schüler der vierten Klasse steht normalerweise auch immer eine Radprüfung an, die ich auch betreue. Durch den Lockdown der Schulen konnten wir diese jetzt nicht durchführen und ich habe mir überlegt, wie wir das und den Abschied der Viertklässler verbinden können.“
Kerres betreut dabei eine Jahrgangsübergreifende Klasse, was bedeutet, dass in der Krabat-Gruppe Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse vertreten sind. Im Normalfall werden die Ältesten am Ende des Schuljahres immer mit einem Fest auf dem Schulhof verabschiedet. In diesem Jahr gestaltete sich der Abschied nun anders. Zusammen mit ihren Eltern versammelten sich die acht Viertklässler am Freitagnachmittag auf dem Schulhof, mit dem Rad ging es dann quer durch Fischeln. Was die Kinder nicht wussten: An verschiedenen Standorten wurden sie von ihren jüngeren Mitschülern erwartet und gebührend verabschiedet. Keine 100 Meter vom Schulhof entfernt, radelten die Kinder bereits durch den ersten Konfettiregen, später folgten Plakate auf denen die Schüler mit Sätzen wie „Wir werden euch vermissen“, verabschiedete wurden. Nach anfänglicher Skepsis konnten sich die Schüler schnell für die alternative Abschiedsfeier begeistern. „Sie zogen erst ein wenig ein Gesicht, als sie hörten wir machen eine Radtour durch Fischeln. Die anderen Klassen gehen in etwa im Stadtwald paddeln und treffen sich so. Die Überraschung ist dann aber gelungen“, sagt Mutter Anke Tecker.
Im Verbund stellten die Eltern eine geeignete Route zusammen
Die Eltern waren von Beginn an in die Planungen involviert und nahmen die Idee von Klassenlehrer Robert Kerres gut auf, Tecker: „Ursprünglich hatten wir gedacht, dass sich die Kinder bis heute noch gar nicht in der Schule wieder begegnet wären. Es war also auch gewissermaßen als Wiedersehen geplant. Ab dieser Woche läuft der Unterricht aber wieder normal.“ Zusammen mit andere Eltern überlegten sie sich eine gute Route durch Fischeln, mit der großen Anteilnahme der Eltern sowie der älteren Geschwister hatten sie nicht gerechnet. Als sich der Fahrradkolonne auf den Weg machte, bildete sich schnell ein Stau, an viel befahrenen Kreuzungen streiften zwei Erwachsene schnell die Warnweste über und sperrten die Straße ab. Entlang der Neben- und Spielstraßen fuhr die Gruppe so eine Station nach der anderen ab. Vor dem Haus der Familie Ludwig versammelten sich so einige Nachbarn und verabschiedeten die Schüler mit selbstgebackenen Keksen in Medaillen-Form. Später folgten weitere Überraschungen, im nächsten Jahr soll die Feier dann aber wieder regulär auf dem Schulhof stattfinden.