Siemensstraße: „Die sausen wie die Verrückten“

Viele Anwohner sagten am WZ-Bus, dass sie die Verkehrssituation für unzumutbar halten. Eine Liste mit Kritikpunkten ging an die Bezirksvertretung.

Krefeld. Lang ist die Liste der Kritikpunkte zur Siemensstraße, die eine Eigentümergemeinschaft der Bezirksvertretung Süd vorgelegt hat. Neben dort aufgeführten Missständen wie Lärm, erhöhtem Verkehr und Parkplatzmangel, bezieht sich die Hauptkritik auf eine Nutzung der Straße als heimlichen Umgehungsweg von Bahnhofsplatz und Ostwall. Was ist dran an den Vorwürfen? Ist die Situation auf der Verkehrsachse wirklich so dramatisch, oder wird von einigen Zeitgenossen vielleicht übertrieben? Die Redaktion vor Ort hat an der Siemensstraße nachgefragt.

"Ich bin Eigentümer und habe Mieter in einer der ,Wohnungen-am-Park’ - und kann bestätigen, dass diese sich bitter über die stark gestiegene Lärmbelästigung durch zugenommenen Durchgangsverkehr beklagen", sagt Jan Smacka. Anwohner Heinz Krause sieht dies ganz ähnlich: "Um halb sechs Uhr morgens ist das Schlafen vorbei, so laut ist das hier."

Die Gefahren des hohen Verkehrsaufkommens liegen für Nachbar Milan Marincic aber noch woanders: "Hier ist eine Behindertenwerkstatt. Die dort Beschäftigten kommen um 8 und um 16 Uhr kaum über die Straße."

"Seit die Arge hier ist, hat der Verkehr enorm zugenommen. Für die Besucher und die Mitarbeiter des Arbeitsamtes gibt es ja keinen Parkplatz, weil vor dem Gelände absolutes Halteverbot ist", meint Elmar Stemper. "Das Verkehrsaufkommen ist teilweise sehr heftig, weil alle so schnell fahren", sagt Christoph Zara und beklagt: "Viele nutzen die Siemensstraße als Abkürzung, wenn sie von der Kölner Straße kommen." Auch Edith Krause bestätigt: "Die sausen hier durch wie die Verrückten."

Günter Neuhofen, der seit schon über 50 Jahren an der Siemensstraße wohnt, ist ebenfalls über die dortige Verkehrssituation verärgert: "Die Autos rasen von der Philadelphiastraße hier durch in Richtung Neuss und nutzen die Siemensstraße als Schleichweg. Ich erinnere mich, dass die Bezirksvertretung schon vor Jahren eine 30er Zone einrichten und ein Lkw-Verbot beschließen wollte. Es ist nichts passiert."

Auch Maßnahmen seitens der Anwohner scheinen nichts gegen die Raser zu bewirken. So berichtet Kurt Dieter Feldt: "Die Polizei wurde ja schon angesprochen, Radar-Messungen in der Siemensstraße vorzunehmen, weil die Autos viel zu schnell fahren. Aber es muss wohl erst ein Unfall passieren."

Auch Marianne Zec ist als Mutter zweier Kinder wegen des Verkehrs enorm besorgt: "Meine Tochter braucht mindestens 15 Minuten, bis sie die Straße überqueren kann. Es ist wirklich eine Situation wie auf der Autobahn."