WZ-Mobil in Fischeln: „Wir wollen den Weg nicht“
Die Mehrheit der Anwohner ist gegen die neue Grünverbindung am Wimmersweg.
Krefeld. Die 25 Bürger am WZ-Mobil sind einer Meinung: Die geplante Grünwegeverbindung am Wimmersweg zerstört eine Naturidylle und beeinträchtigt die Wohnqualität mit noch nicht absehbaren Folgen. „Das wird nachher genau so ein Schweinestall wie an anderen Ecken auch“, schimpft Hildegard Erdmann. „Die Leute werden sich hier niederlassen und feiern wie im Fischelner Park“, befürchtet Franz-Josef Jaeger. „Der Abstand zu den Häusern ist viel zu gering. Ich gehe davon aus, dass die Anwohner stark belästigt werden“, sagt Gerda Schulz. „Das Geld sollte man besser für Instandhaltung und Pflege der Grünanlagen nutzen“, schlägt sie vor. „Ich wohne seit 40 Jahren hier und kenne die Straßen als Auto- und Radfahrer“, sagt Herbert Hommes. „Die Wege und Bürgersteige sind kaputt, richtig verkommen. Aber dafür ist kein Geld da.“
Völlig unnötig sei der Weg, sagen alle. Das findet auch Pfarrer Marc-Albrecht Harms. „Es gibt bereits drei Wege. Wozu brauchen wir einen vierten?“, fragt er. Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit lehne die evangelische Kirchengemeinde das Vorhaben ab. „Alle sind gegen den Ausbau“, weiß Hans Machate als Sprecher der Wohngemeinschaft Wimmersweg. „Der Weg ist komplett überflüssig.“ Es gebe genug Alternativen, um in den Ortskern zu gelangen. „Wir sind alle Wähler und Steuerzahler. Aber der Bürgerwille ist zurzeit anscheinend uninteressant“, resümiert Angelika Kirchner.
Auch Arno und Waltraud Holzke, ebenfalls Anwohner am geplanten Weg, halten die Pläne für überflüssig: „Es gibt genug Verbindungen ins Zentrum. Außerdem ist es mit den 37 000 Euro ja nicht getan. An der Rosenstraße fehlt noch die Verkehrssicherung, der Weg muss instand gehalten und im Winter geräumt werden“, sagt Waltraud Holzke.
Sigrid Melzer ist von der ständigen Diskussion mittlerweile genervt. „Seit drei Jahren wird diese Diskussion immer wieder aufgewärmt. Dabei haben wir als Bewohner der Siedlung im letzten November schriftlich deutlich gemacht, dass wir diesen Weg nicht wollen.“ Und sie fügt hinzu: „Außerdem steigen die Kosten ins Unermessliche, wenn das Gelände auch noch trockengelegt werden muss. Im Moment ist es an der Stelle, wo der Weg geplant ist, sehr sumpfig.“
Ein ganz anderer Aspekt macht Hans-Georg Hoffmann Sorgen: „Im Moment sieht man hier eine wunderbare Idylle. Wir haben hier Eichhörnchen, Hasen und Eichelhäher. Warum macht man sich um die Tierwelt hier im Park keine Gedanken?“ Und Gerda Schulz fügt hinzu, es sei geplant, für den Weg drei Bäume zu fällen: „Darunter ist ein Nussbaum, der angeblich unter Naturschutz steht. Unmöglich ist das!“ Das befürchtet auch Peter Vogel: „Es kommt die Vermutung auf, dass drei 20 bis 40 Jahre alte Bäume im Weg stehen und für die Umsetzung des geplanten Vorhabens beseitigt werden.“
Andere Bürger sorgen sich um ihre eigene Sicherheit. So etwa Rainer Mosdzen, der einen Anstieg der Kriminalität in der Siedlung befürchtet. „Es ist doch so, dass so ein Weg gerne als Schleichweg für Mopeds und Roller missbraucht wird. Außerdem wäre meine Parterrewohnung von der sogenannten Grünverbindung aus sehr gut für Einbrecher zu erreichen.“ Dem stimmt Helmut Haberkamp zu. Seit 29 Jahren wohnt er am Wimmersweg und befürchtet Alkoholmissbrauch vor seinem Wohnzimmerfenster. Vor allem aber ist er von der Politik enttäuscht: „Herr Lichtenberg aus dem Rat lächelt immer nur, wenn er unsere Argumente hört. Er nimmt nicht ernst, was wir sagen, das gehört sich für einen Politiker nicht!“
„Ich wohne hier schon seit über 30 Jahren und hatte bisher keine Schwierigkeiten, per pedes in den Ort zu kommen. Dieser ganze Grünweg ist absolut unnötig, und die 37 500 Euro sollten besser für notwendigere Dinge verwendet werden“, sagt auch Ingrid Osterhoff.
Dass das Geld woanders eingesetzt werden sollte, der Meinung ist auch Christian Eckert: „Dem Weg an der Willicher Straße fehlt, damit er überhaupt als Radweg ausgewiesen werden dürfte, eine feste Decke. Bei Nässe wird die Fahrt regelmäßig zur Schlammschlacht. Also: Bitte erst Hausaufgaben machen, dann Neues anfangen!“
Ganz anderer Meinung sind hingegen Brigitte und Karl-Heinz Hox: „Wir würden den Bau dieser Grünverbindung sehr begrüßen, weil er eine angenehme Verkürzung des Weges zur Kirche und in das Zentrum von Fischeln darstellt.“ Auch die Bedenken teilen sie nicht. „ Auf dem schon existierenden Weg, der auch eng an der Wohnbebauung entlang geht, trifft man Fußgänger, aber keine Rowdys. In unserem näheren Umfeld ist schon fast in jedes Haus eingebrochen worden, auch in unseres. Die Gründe dafür liegen sicher anderswo, aber nicht an einer Grünverbindung in der Nähe.“