Robert-Jungk-Gesamtschule 20 Lehrer wollen weg aus Hüls

Bezirksregierung bestätigt Anträge. Schulleitung in Schutz genommen.

Unter der Oberfläche brodelt es: die Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls kann eine sehr gute Bilanz vorlegen. Die Anmeldezahlen sind im Vergleich zum vergangenen Jahr gestiegen, so dass vier Eingangklassen gebildet werden können, die vom Schulausschuss in seiner jüngsten Sitzung abgesegnet wurden. Vor allem durch die Kooperation mit der Dependance in Kerken hat die Gesamtschule in Hüls ordentlich Rückenwind bekommen.

Schulleiterin Regina Lingel-Moses.

Foto: Andreas Bischof

Doch unter der ruhigen, glatten Oberfläche brodelt es. In Elternkreisen kursierte das Gerücht, 20 Lehrer der Schule hätten ein Versetzungsgesuch gestellt — das sind fast 25 Prozent des Kollegiums. Von Unzufriedenheit mit der Schulleitung und deren Entscheidungen war die Rede. So sei eine Konferenz auf eine Zeit verlegt worden, die den Lehrern den Resttag kaputtmache. Zudem seien bewährte Vertretungsregelungen über den Haufen geworfen worden.

Die Schulaufsicht für die Gesamtschulen liegt nicht bei der Stadt, sondern bei der Bezirksregierung in Düsseldorf. Auf Nachfrage der Westdeutschen Zeitung wurde die Zahl der Versetzungsgesuche dort bestätigt: „Nach dem Beamtenrecht kann jeder Lehrer seine Versetzung beantragen. In einzelnen Fällen wird dem auch stattgegeben.“ Das sei zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Lehrer durch seine Versetzung näher an seinen Wohnort herankomme. Aber: „Wenn es nicht sinnvoll ist, machen wir es nicht.“

Bei den Beschwerden, die die Lehrer vorgebracht hätten, sei es in der Tat um eine Fachkonferenz gegangen, die aufgrund der Elternbeteiligung von 14 Uhr auf 17 Uhr verlegt worden sei, so die Bezirksregierung. Auch habe es Kritik am System der internen Entlastungsstunden — typisch für den Schulalltag — gegeben. Die Elternsprechtage seien ein Thema gewesen wie auch die Intensivierung des Ganztagsangebots an der Robert-Jungk-Gesamtschule, die eine Anwesenheit der Lehrer auch in den Nachmittagsstunden erforderlich gemacht habe.

„Früher war alles besser“ — so interpretiert die Bezirksregierung die Kritik der Lehrer. Die richtet sich natürlich in erster Linie gegen die Schulleitung unter der Führung von Regina Lingel-Moses, die 2012 im Plätzetausch mit Ralf Sänger von der Gesamtschule in Monheim nach Krefeld gekommen war. In Monheim hatte die Chemie zwischen Lingel-Moses und weiten Teilen des Lehrerkollegiums nicht gestimmt.

Die Bezirksregierung nimmt die Hülser Schulleiterin jetzt allerdings in Schutz. Man habe sich vor Ort intensiv mit den Vorwürfen beschäftigt. Die Einschätzung des zuständigen Dezernats weiter: „Das sind alles Dinge, die im Rahmen sind“. Der Schulleitung sei kein Vorwurf zu machen: Deswegen könne man nicht 20 Lehrer versetzen.

Bleibt die Frage, wie es um die Chemie zwischen Schulleitung und Kollegium in Hüls steht. Regina Lingel-Moses verweist auf die Erfolge der Schule („Berichten Sie doch einfach das Positive“) und auf die Einschätzung der Bezirksregierung. Dem habe Sie nichts hinzuzufügen.