Goldener Hirsch: In Hüls geht eine Ära zu Ende
Brigitte und Jürgen Janaschek betreiben ab Ende Februar das Traditionslokal an der Konventstraße nicht mehr.
Hüls. Stephan Karl, Thomas Wolters und Karl-Heinz Josten sind sich einig: Mit dem Weggang des Gastronomen-Ehepaares Brigitte und Jürgen Janaschek wird ein Lebensabschnitt, eine Ära in Hüls zu Ende gehen. „Hier herrscht stets eine herzliche, freundschaftliche und familiäre Stimmung“, sagen die Männer, die gerade den Saal nebenan für die Sitzungen der „Nette Stölle Jonges“ geschmückt haben und nun ein Bierchen genießen.
Nicht umsonst habe das Paar im Juni auf 25 Jahre in der Vereinsgaststätte „Goldener Hirsch“ an der Konventstraße Hüls und der Wirt auf insgesamt 48 Jahre im Beruf blicken können. Kurz vor dem Silberjubiläum ist am 28. Februar aus gesundheitlichen Gründen Ende. „Die Knochen machen nicht mehr mit“, erklärt Jürgen Janaschek. „Ich habe in den langen Jahren meiner Tätigkeit nie gesessen. Wer das macht, ist zu faul zum Aufstehen.“
Der 71-Jährige hat — wie alle guten Wirte — nicht nur einen trockenen Humor, sondern ist auch Berater in allen Lebenslagen. „Ich bin auch ein wenig der Pastor. Viel wissen, aber nichts weitergeben.“ Ehevermittlung und -beratung sind für ihn bekannte Fachgebiete. Viel Verständnis hat er auch stets für die Kinder, die mit den Eltern kamen und denen schon mal langweilig wurde. „Sie durften im gesamten Gastraum Verstecken spielen.“
Der Beruf wurde ihm wohl in die Wiege gelegt, obwohl er kurzfristig Bauschlosser gelernt hat. „Ich wurde in Duisburg-Beeck, im Schatten der König-Brauerei, geboren“, erzählt Janaschek und schmunzelt. Mit 24 Jahren erfüllte er sich seinen Berufswunsch und übernahm am 1. April 1967 die Gaststätte „Zum alten Fritz“ am Nauenweg, wo früher die Catcher ihrem Beruf nachgingen. „Bei uns gab es neben dem leckeren Bierchen Soleier, Frikos, Gulaschsuppe und kaltes Kotelett. Die 40 Plätze waren täglich besetzt. Bier ist eine Berufung.“
Nach einem Aufenthalt in Brüggen im Jahr 1973 kehrte er schnell nach Krefeld-Nord zurück und übernahm danach 1990 die Gaststätte „Goldener Hirsch“, als Pächter der Familie Furth. „Sie hatte drei Jahre leer gestanden, wir haben viel umgestaltet.“
Jetzt fallen im gemütlichen Gastraum die vielen Instrumente auf. Eine Wand ist prominenten Gästen wie Schlager-Queen Andrea Berg, Schauspielerin Herta Staal oder Badminton-Star Juliane Schenk gewidmet.
Speisen gibt es diesmal nicht. Dafür durfte jeder hinter dem Tresen in die Küche gehen und gucken, was es dort gab. „Wenn die Gäste sagen: ,Brigitte, mein Magen knurrt ein wenig‘, habe ich gezeigt, wo es langgeht“, erzählt die Wirtin. Es ist eben ein Familienbetrieb.