Historischer Rundgang: Blick aufs Dörfchen im Dorf
Beim Rundgang durch den historischen Ortskern ging’s zu Kirche, Burg, Klausur und Konvent.
<strong>Krefeld. Werner Mellen kennt seine Pappenheimer: "Nicht viele Hülser dabei", schaut sich der ortsansässige Heimatforscher um. "Wahrscheinlich viele aus Krefeld. Schön, dass das Interesse an dieser Veranstaltung so groß ist." Ungefähr 25 Personen hatten sich am Marktbrunnen zu einem 90-minütigen Ausflug in die Geschichte von Hüls versammelt, ein erstmals von der VHS angebotener Termin. Für die Innenstadt und für Uerdingen werden solche Rundgänge bereits angeboten, der Termin in Hüls ist ein Pilotprojekt, Werner Mellen als Führer durch diesen Termin geradezu prädestiniert. "Wir würden das gerne auch auf andere Stadtteile ausdehnen", sagt Doris Schlimnat, die Fachbereichsleiterin für Geschichte an der VHS. "Man sieht ja, dass das Interesse auf jeden Fall da ist."
Bevor der Stadtrundgang durch das historische Hüls beginnen kann, fasst Werner Mellen im Schnelldurchlauf die Ortsgeschichte zusammen. Einen Spickzettel braucht der zweite Vorsitzende des Hülser Heimatvereins nicht. Fakten und Jahreszahlen sprudeln aus ihm nur so heraus. Mellen, der Autor verschiedener Heimatbücher ist, ist ein wandelndes Lexikon.
Nach einigen Informationen über die Geschichte der historischen Häuser am Marktplatz, etwa dem Schultheißen-Haus oder dem Gasthof zur Rose, ist die Cyriakuskirche erste Station des Rundgangs. Dass sich im Gemäuer des Kirchturms noch der alte Kirchturm befindet, hat nicht jeder gewusst. Dass der alte Friedhof direkt neben der Kirche lag, noch weniger. "Bei Straßenarbeiten wurden auch immer wieder Totenköpfe ausgegraben", erzählt Mellen auf dem Weg zur Burgruine, ohne Zweifel der Höhepunkt der kurzweiligen Führung.
Denn Mellen lässt die Teilnehmer nicht nur auf das umzäunte Gelände der vom Heimatverein im Jahr 2000 sanierten Ruine, sondern auch in den restaurierten Turm, in dem auch standesamtliche Trauungen vorgenommen werden. Die Grundrisse des Kellergewölbes im Herrenhaus sowie ein Brunnen sind angedeutet. "Das war eine Menge Arbeit", erinnert sich Mellen. "Wir kamen auf insgesamt 14 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden."
Die Personengruppe, die an dieser Stadtführung teilnimmt, wächst an jeder Station um den ein oder anderen Neugierigen - normalerweise ist bei Führungen dieser Art eher der umgekehrte Effekt zu beobachten. Eine Tatsache, die für Mellen spricht, der diesen Ritt durch die Hülser Geschichte immer wieder mit kleinen Anekdoten würzt.