Hüls ein Denkmal? Geteilte Meinungen beim WZ-Mobil

Ob der Ortskern unter Schutz gestellt wird, ist noch offen. Besonders Eigentümer sind dagegen.

Krefeld-Hüls. Sollte der Hülser Ortskern von der Denkmalschutzbehörde unter besonderen Schutz gestellt werden? Beim WZ-Mobil auf dem Hülser Markt waren die Krefelder geteilter Meinung.

Als Eigentümerin eines bereits denkmalgeschützten Hauses ist Gabi Kaysers nicht gut auf das Thema Denkmalschutz zu sprechen. „Das hört sich gut an, aber für die Eigentümer nicht so toll.“ Als sie und ihr Mann vor einigen Jahren das Haus in Hüls gekauft haben, sei Denkmalschutz noch nicht relevant gewesen. „Für mich ist das Ganze Kokolores.“

Zumal man auch nicht mit Unterstützung der Stadt rechnen könne: „Das Stadtsäckel ist ja leer.“ Sie könne zwar verstehen, dass man etwa alte Stuckdecken schützen wolle, aber die Auflagen des Denkmalschutzes seien nicht immer nachvollziehbar. „Man wird ausgebremst, wenn man etwas zur Erhaltung machen möchte.“

Beate Bens kann die Haltung von Gabi Kaysers nachvollziehen. „Der Hülser Ortskern sollte erhalten bleiben. Doch die Auflagen für Eigentümer im Falle eines Denkmalschutzes wären hoch. Das kann sich nicht jeder leisten.“

Sibille Elbers wohnt „Gott sei Dank am anderen Ende von Hüls“. Sie kann die Bedenken der Eigentümer ebenfalls verstehen. „Es ist schlimm, wenn man ein Haus, an dem man hängt, modernisieren möchte und dann Auflagen bekommt, die teuer sind“, sagt sie. Sie ist für eine genaue Prüfung der Häuser. „Es gibt einige Schmuckstücke, aber nicht alles ist schützenswert“.

Und Richard Schmidt meint: „Jedes Objekt muss genau betrachtet werden. In der Vergangenheit ist in Krefeld oft Schindluder getrieben worden“, meint der Hülser. Auch Horst Kontor wünscht sich eine genaue Überprüfung für die Eigentümer. Denn für sie würden durch den Denkmalschutz Renovierungskosten teurer. „Die Außenfassaden sollten erhalten bleiben, innen sollten die Eigentümer aber modernisieren dürfen.“

Über die Art der Untersuchungen, soll die Denkmalbehörde ein genaues Konzept vorlegen. Dass hatten auch die Bezirksvertreter schon vorab geäußert: „Zwangsbegehungen wird es mit meiner Unterstützung nicht geben“, sagte Bezirksvorsteher Philibert Reuters.

Renate Beckers machte einen Vorschlag, mit dem Ärger zwischen Stadt und Anwohnern vermieden werden könnte: „In einer Versammlung könnten doch die Anwohner über das genaue Vorhaben informiert werden.“ Denn auch sie würde sich wünschen, dass der historische Ortskern geschützt wird.

Dass die Eigentümer auch ohne den Zwang durch Denkmalschutz alles so erhalten, wie es ist, glauben die wenigsten. Stefanie Hecker: „Ich finde die Maßnahme vernünftig. Manchmal muss einfach der Daumen draufgehalten werden, damit etwas so erhalten bleibt wie es ist.“