Hüls: Lebensgefahr auf Schulweg
Seit acht Jahren kämpfen Anwohner der Siedlung Darderhof für einen Radweg. Er wird frühestens 2010 gebaut.
Hüls. "Das lassen wir nicht auf uns sitzen!" sagt Carmen Gallas-Lindemann, als die Diskussion in der Bezirksvertretung Hüls zum Thema fehlender Radweg auf der Tönisvorster Straße beendet ist. Eine Lösung des Problems, die von Gallas-Lindemann und 24 anderen Bewohnern der Siedlung seit mittlerweile acht Jahren gefordert wird, gab es bei der Sitzung nämlich nicht.
Das Tiefbauamt hatte trotz Aufforderung der Lokalpolitiker keinen Mitarbeiter zur Sitzung entsendet. Begründung: Es gibt keine fertigen Pläne für den Radweg und derzeit kein Geld dafür.
Wie dringend notwendig dieser Radweg ist, hatte Carmen Gallas-Lindemann, die an der Tönisvorster Straße 41 wohnt, in einem Brief an Bezirksvorsteher Norbert Minhorst geschildert. "Kinder, die die Montessori-Grundschule besuchen, müssen die Haltestelle Steeger Dyk / Ecke Krefelder Straße nutzen. Die Haltestelle ist fußläufig nur über die Tönisvorster Straße zu erreichen. Hier gibt es nicht nur keinen Gehweg, sondern auch keinen befestigten Seitenstreifen", schildert die Mutter. Daher müssen die Kinder die viel befahrene Fahrbahn benutzen.
Da in der Siedlung, die auf dem Gelände des Darderhofes entstanden ist, auch ältere Menschen wohnen, "ist der Missstand von uns nicht länger hinnehmbar", meint Gallas-Lindemann. Immer häufiger komme es vor, dass Autofahrer hupen, mit Fäusten und Gesten drohen und bei Gegenverkehr weder ausweichen noch anhalten. "Die Situation ist lebensbedrohlich", sagt sie. Eine ältere Dame sei bereits von einem Auto an der Hand verletzt worden.
Alle Fraktionen der Hülser Bezirksvertretung zeigen sich erbost, dass bisher keine Lösung des Problems in Sicht ist. "Die Anwohner können zumindest erwarten, dass Pläne erstellt und vorgestellt werden. Die Stadt hat es versäumt, von Vorkaufsrechten bei den notwendigen Grundstücken Gebrauch zu machen", sagt Philibert Reuters (CDU). "Hier geht es um die Sicherheit von Kindern, da kann man nicht bis zu den Ferien warten", sagt Klaus-Dieter Ohlig (FDP) und erntet Applaus der Zuschauer.
Der Vorschlag, einen provisorischen Radweg zu schaffen, findet Hans Butzen (SPD) überhaupt nicht gut. "Selbst ein Provisorium muss verkehrssicher sein, was Geld kostet. Das hat an vielen anderen Stellen schon nicht funktioniert. Wir müssen eine dauerhafte Lösung finden." Mathias Schütze vom Bürgerservice sagt zu, dass es nach den Sommerferien ein interfraktionelles Gespräch geben wird, bei dem die Pläne vorgestellt werden.