Entwässerung Hüls: 4,6 Kilometer Kanal sind marode
In Hüls muss das Abwassernetz in den kommenden Jahren umfangreich saniert werden. Auf die Anwohner sollen keine Extrakosten zukommen.
Hüls. Viel „bloße Theorie“, die im Detail niemanden so recht interessiere. So bezeichnet Andreas Horster die Berechnungsformeln, die hinter dem Generalentwässerungsplan stehen würden, den man im Kommunalbetrieb (ehemals Fachbereich Stadtentwässerung, Anm. d. Red.) für das gesamte Stadtgebiet erstellt hätte. Die Auswirkungen der mathematischen Berechnungen seien hingegen folgenreich und für die Anwohner in Hüls wohl bald auch ersichtlich. „In Hüls müssen in den kommenden Jahren bis zu 4,6 Kilometer des Kanalnetzes saniert werden“, sagt Horster in der Sitzung der Bezirksvertretung.
Betroffen von den Erneuerungsmaßnahmen seien dutzende Straßen. Die längsten Abschnitte müssten im Bereich Krüserstraße, Am Kleckers, Unterm Steeg, Tönisvorster Straße (661 Meter) sowie an Cäcilienstraße, Jerusalemstraße, Bonhoefferstraße und Auf dem Graben (592) und Franz-Hartz-Straße/Hinter der Papenburg (454) erneuert werden. Wann die Arbeiten beginnen, müsse noch genau abgestimmt werden. „Wir schauen, welche Maßnahmen parallel stattfinden können und stimmen uns eng mit dem Energieversorger ab. Es geht aber nicht morgen los“, so Horster, der auch versichert, dass auf Anwohner keine Extrakosten zukommen würden, da die Arbeiten durch die Abwassergebühren abgedeckt seien.
Das insgesamt in Hüls 68 Kilometer lange Kanalnetz müsse auf einzelnen Teilstücken erneuert werden, da der Niederschlag in Zukunft nicht mehr „überlastungsfrei abgeführt werden kann“.
Das ergab ein von der Stadt bei einem Ingenieurbüro in Auftrag gegebenes Gutachten, dem eine Modellberechnung zu den Niederschlagsmengen (normal und bei Starkregenereignissen) zugrunde liegt. Das Ergebnis: An 102 Schachtbauwerken käme es nach Auswertung der Berechnungsergebnisse zu kritischen Überstauungen, die voraussichtlich regelrechte Überschwemmungen zur Folge hätten.
Auch das Wasser im Hülser Freibad bereitet der Stadt seit Monaten Kopfzerbrechen. Immer wieder kommt es zu Trübungen des Wassers, die das gefahrlose Baden teilweise nicht mehr möglich machen. Das Freibad musste in der Saison 2017 deshalb für mehrere Tage geschlossen werden. Dies soll in diesem Jahr auf keinen Fall passieren. „Wir werden nicht zulassen, dass das Bad geschlossen wird“, sagt Bezirksvorsteher Hans Butzen in Richtung von Matthias Pasch (Fachbereich Sport und Bäder) und Bernd Plenker (Fachbereich Umwelt), die in der Sitzung erläutern, wie man in Zukunft mit dem Problemwasser umgehen will.
„Der Grund für die Trübung ist das sehr eisenhaltige Hülser Grundwasser“, sagt Plenker. Ziel sei es jetzt mit einer Filteranlage eine Enteisung des Wassers vorzunehmen und noch vor Beginn der Freibadsaison die am Beckenboden befindliche Kiesschicht auszutauschen und durch eine neue zu ersetzen. Das eisenhaltige Wasser sei für die Schwimmer aber nicht gesundheitsgefährdend. Auch hygienisch gebe es keine Bedenken.
Zum Ende des Jahres müsse die wasserrechtliche Genehmigung für das Bad erneuert werden. Der Vorgang soll nach Angaben von Plenker aber kein Problem sein, es müssten lediglich einige Formalitäten geregelt werden. „Der Badebetrieb über 2018 hinaus ist nicht in Gefahr, ein Weiter-so kann es aber auch nicht geben.“ Im Januar 2017 wurden im Sportausschuss insgesamt 90 000 Euro zur Sanierung des Hülser Freibades zur Verfügung gestellt. 40 000 Euro wurden bereits für Instandsetzungsmaßnahmen ausgegeben.