Pfad mausert sich zum Weg
Bereits 1974 ist ein grünes Wegesystem für den Stadtteil beschlossen worden. Jetzt können sich Spaziergänger und Radler über das vorletzte Teilstück freuen.
Traar. "Oh, da ist ja ein Weg." Kaum hat die Radlerin mit Hund das neue Teilstück zwischen Hasenheide und Heinrich-Doergens-Straße entdeckt, schwenkt sie darauf ein und fährt von dannen. Die Überraschung ist nicht erstaunlich. Schließlich ist wohl längst in Vergessenheit geraten, dass hier einmal der schmale Trampelpfad zum richtigen Weg werden sollte. Das 215 Meter lange Stück nämlich ist Teil eines Traarer Wegesystems, das bereits 1974 beschlossen worden ist.
Warum die Umsetzung so lange hat auf sich warten lassen? "Es stand nicht in oberster Priorität", antwortet Udo Weßel, Objektplaner beim Fachbereich Grünflächen lapidar. Immer wieder habe man in den vergangenen zehn Jahren Anläufe unternommen.
Nun ist es immerhin - zumindest fast - vollbracht und das auch noch günstiger als geplant. Statt der geschätzten 35000Euro Baukosten mussten nur 26000Euro ausgelegt werden. Dabei musste ein letztes Stück gar noch gepflastert werden, damit Regenwasser die kleine Steigung nicht aushöhlt. Der übrige Weg verfügt lediglich über eine wassergebundene Decke. Eine Bank lädt Spaziergänger zum Verweilen ein. Ein überdachter Abfalleimer hindert Rabenvögel daran, den Müll zu verteilen. Von Anwohnern in den vergangenen Jahren gepflanzte Büsche bilden einen grünen Rahmen.
Fast vollbracht muss es jedoch immer noch lauten, denn ein allerletztes Teilstück ist zwischen Spielplatz Am Barmannshof und Trautstraße vorgesehen. "Anfang 2010 soll das nochmals in die politischen Gremien", berichtet Weßel. Ein Beschluss liegt bislang noch nicht vor, der an die Verwaltung einen entsprechenden Auftrag erteilt. Dann müssten auch Pachtverträge gekündigt werden, die Traarer Bürger zur Erweiterung ihrer Gärten genutzt haben. Sollte es einen Beschluss geben, könne auch dieses letzte Teilstück in den nächsten Jahren kommen, verspricht Weßel.
Fußgänger und Radler können nun immerhin an der Hasenheide bequem von A nach B gelangen. Ein Komfort, der im übrigen Krefelder Radwegenetz nicht gerade überall gegeben ist. Wie die WZ mehrfach berichtet hat, haben sich manche Routen in bucklige und zugewachsene Pisten verwandelt. Ganz zu schweigen vom Spießrutenfahren, dem Radler - oftmals an den Rand gedrängt - immer wieder in der Innenstadt ausgesetzt sind.
Nicht zuletzt eine Finanzfrage, wie Stadtsprecher Michael Streubel einräumt. "Allein das vorhandene Netz instand zu halten, ist ein Problem. Es steht einfach zu wenig zur Verfügung." Dabei hat der Stadtrat einmal im Zuge von Krefelds Mitgliedschaft bei der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte" so genannte zwölf Gebote beschlossen. "Radverkehrsinvestitionen sollen eine hohe Priorität genießen", heißt es da.