Robby&Deckers; eine Hülser Institution
Der Wirt des Hörschgens steht seit 33Jahren hinter der Theke. Für seine Gäste lässt er sich immer etwas einfallen; von der Grünkohlwanderung bis zum Kölschen Abend.
Hüls. Was ist das Besondere an Hans-Robert "Robby" Deckers, dass es Besucher aus der ganzen Welt in seine Gaststätte Hörschgens zieht? Ganz einfach: Er ist eine Hülser Institution. An ihm und seinen knusprigen Hähnchen führt kein Weg vorbei. Obwohl schon sein Vater Gastwirt in Vinkrath war, sah es zunächst nicht nach einer gastronomischen Karriere für Deckers aus.
"Mein Vater wollte, dass ich etwas Ordentliches lerne. Deshalb habe ich eine kaufmännische Lehre gemacht", sagt er. Letztlich war es der Getränkegroßhändler Willy Furth, der Deckers’ Begabung erkannte. Das Alt Krefeld auf der früheren Rhenania-Allee und das Picnic waren seine ersten Stationen. "1976 sagte der alte Furth, er habe da genau das Richtige für mich" erzählt Deckers. "Für das Hörschgens an der Klever Straße wurde ein neuer Pächter gesucht." Er schlug zu. Noch heute ist er seinen Eltern dankbar, die ihm anfangs in der Traditionsgaststätte mit Rat und Tat zur Seite standen.
Das Haus aus dem 19. Jahrhundert war ursprünglich eine Poststation. Fuhrleute auf der Linie Köln-Kleve pausierten dort und tränkten ihre Pferde. Die Gaststätte wurde erst in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts von einem Wirt aus Osterath gegründet.
Er selbst steht schon seit 33 Jahren hinter der Theke. Aber er hat Stammgäste, die dem Lokal selbst noch länger die Treue halten. Seit 45 Jahren trifft sich jeden Montag der Skat-Stammtisch. Zwei Skatbrüder sind von Anfang an dabei.
"Erst" seit 20 Jahren ist Wilhelm Mertens Stammgast bei Robby. "Ich wohne am anderen Ende von Hüls, aber es gefällt mir hier einfach. Bis auf einmal war ich bei jeder Grünkohlwanderung dabei" erzählt er. Mit der Wanderung erfreut Deckers jedes Jahr im Januar seine Gäste.
Ebenfalls einmal jährlich gibt’s auch einen Spaziergang durch Köln. Nicht durch die Museen, nein. Von Brauhaus zu Brauhaus führt der Weg. "Robby" ist eben Köln-Fan. Regelmäßig gibt es einen Kölschen Abend mit kölschen Gerichten wie Halve Hahn, Kölsche Kaviar und Himmel un Äd - und Kölsch vom Fass. "Zur Unterhaltung lasse ich mir immer etwas Besonderes einfallen. Zuletzt waren zwei Kölner Karnevalisten da", erzählt der Wirt.
Auch beim Essen setzt er auf Abwechslung. Neben den berühmten knusprigen Hähnchen nach seinem ganz eigenen Geheimrezept gibt es saisonale Spezialitäten wie Muscheln oder Spargel.
Das Einzige, das der 61-Jährige Deckers seinen Gästen nicht bieten kann, ist ein Nachfolger. "Weder mein Sohn noch meine Tochter wollen das Lokal über-nehmen. Als ich hier anfing gab es 32 Gaststätten dieser Art in Hüls. Heute sind es noch sieben", sagt er bedauernd. "Nach mir wird es wohl auch das Hörschgens nicht mehr geben."