Austausch Peruanische Pfadfinder zelten in Traar

Traar. · Auf dem Platz an der Moerser Landstraße gab es in dieser Woche Besuch aus Südamerika.

Pfadfinderin Maike Schulte (hintere Reihe, Mitte) hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Peru gebracht.

Foto: Lothar Strücken

In dieser Woche haben rund 50 Pfadfinder sechs Tage auf dem Pfadfinderlagerplatz am Ende Traars verbracht. Das Besondere: Drei Leiter sowie 13 Kinder und Jugendliche sind erst am 18. Juli aus der Stadt Cajamarca – sie liegt im Norden Perus in den Anden – auf dem Düsseldorfer Flughafen angekommen. Der Weg dahin war lang: Zuerst ging es 18 Stunden mit dem Bus zum Flughafen in Lima, danach Weiterflug bis Madrid und Weiterflug bis Düsseldorf. Dort wurden sie schon von den Georgspfadfindern vom Stamm St. Josef in Grevenbroich-Süd erwartet, um gemeinsam zum Pfadfinderlager nach Traar zu fahren.

Auf dem großen baumbewachsenen Gelände unterhält der Freundeskreis der Krefelder Georgspfadfinder einen Zeltlagerplatz mit sanitären Anlagen, Schutzhütten und Feuerstellen. Hier begann das deutsche Pfadfinderlagerleben mit einem umfangreichen Programm. Neben den kleinerern Zelten zur Übernachtung hatten die Grevenbroicher ein großes Versammlungszelt aufgebaut. Es gab eine Küchenzeile, Bänke und Tische und alles, was zum Leben in freier Natur so nötig ist.

Planen und Geld sammeln
für die peruanischen Gäste

Die Grevenbroicher Studentin Maike Schulte absolvierte von August 2017 bis 2018 ein Freiwilliges Soziales Jahr in Peru. Dabei lernte sie Spanisch und nebenbei die „Scouts del Peru“ kennen. Sie begeisterte ihre Freunde zu Hause für einen Besuch der Peruaner. In Grevenbroich begann dann das große Planen und Geldbeschaffen. Die bangen Fragen: „Können wir uns das leisten, werden die Spenden reichen?“ Offensichtlich hat es geklappt. Alle Besucher aus dem Andenstaat waren vorher noch nie außer Landes gewesen. Für sie war es also ein riesengroßes Abenteuer. Maike Schulte hatte drei Spanisch sprechende Freundinnen gewonnen, die ebenfalls zur Verständigung beitrugen: „Oft ist es gar nicht nötig, zu übersetzen, wir verstehen uns per Mimik und Handzeichen.“

Die 16-jährige Camila Quinde Diaz war von einer Sache in Deutschland besonders beeindruckt: „Es ist die in unserer Heimat fehlende Dämmerung. Bei uns ist es 12 Stunden hell, danach 12 Stunden dunkel, schlagartig.“ Deshalb ist sie froh, dass die Übernachtungszelte aus schwerem schwarzen Leinen sind. Und mit der hiesigen Luft, im Gegensatz zu der dünnen Andenluft, kam sie bestens zurecht. Camilas Mutter Rosa, die die Gruppe begleitet, ist aufgefallen, wie wenig Müll in Deutschland auf den Straßen liegt und wie pünktlich man hier ist. Diese Beobachtungen hat sie auch bei einem gemeinsamen Ausflug nach Köln gemacht.

„Der Gaby“, der Grevenbroicher Chef des Lagers, ist von einer Sache im Zeltlager schwer beeindruckt: Die jungen Pfadfinder haben in den hohen Bäumen auf dem Lagerplatz einen Kletterwald gebaut. Durch diesen bewegen sich peruanische und deutsche Pfadfinder mit großer Begeisterung. Natürlich gut geschützt durch Karabinerhaken und Aufsicht.

Auf dem Programm steht
auch die Bundeshauptstadt

Während des Krefelder Aufenthalts standen in jeweils sieben Gruppen Spiele im Vordergrund, welche die Teamfähigkeit fördern. Mittlerweile ist die große peruanisch-deutsche Gruppe auf dem Weg nach Magdeburg und Berlin. Dort erwartet sie ebenfalls ein ausgedehntes Programm, bis sie Anfang August in Grevenbroich noch eine Nacht zusammen verbringt. Dann geht es zum Flughafen Düsseldorf und es beginnt für die Gäste die lange Rückreise. „Der Gaby“ vermutet, dass beide Gruppen sich danach erholen müssen. Bestimmt werden sich jedoch alle an den Deutschlandaufenthalt erinnern, wenn sie den Aufnäher auf ihrer Kluft sehen. Die Pfadfinderlilie und das Bild von Lord Baden Powell, dem Begründer der Pfadfinderbewegung, sind eingerahmt von den Namen der Städte Cajamarca/Peru und Grevenbroich/Alemania.