Kaiser's will Filiale in Linn dicht machen
Der Markt am Danziger Platz ist laut Unternehmen nicht rentabel. Gegen die Schließung regt sich Widerstand.
Krefeld. Die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann plant das Aus für mehrere Filialen in der Region (WZ berichtete). Auf der Liste der bedrohten Filialen steht auch die in Linn. „Ja, wir haben die Absicht zu schließen“, sagt Kaiser‘s-Firmensprecherin Justine Zagalak. „Zurzeit laufen Gespräche zwischen der Unternehmensführung und Arbeitnehmervertretern.“ Gegen die Schließung des Marktes am Danziger Platz regt sich Widerstand.
Die Christdemokraten in Linn haben bereits mehrere hundert Unterschriften gegen das Aus gesammelt. „Wir wehren uns damit gegen die drohende Schließung von Kaiser’s“, sagt Ratsfrau Heidrun Hillmann. „Es ist der einzige Nahversorger im Ortskern. Wo sollen denn die älteren Leute einkaufen, falls das Geschäft schließt? Wir verstehen auch gar nicht, warum dies geplant ist.“ Schließlich sei die Filiale erst kürzlich renoviert und neu aufgestellt worden, sagt sie.
Für die Grünen sagt Bezirksvertreterin Elvira Gergis: „Aus Oppum sind die Probleme einer fehlenden Nahversorgung ja schon seit längerem bekannt.“ Jetzt drohe Ähnliches auch in Linn, wo viele ältere Leute nicht mehr mobil genug seien, um zum Einkauf auf die grüne Wiese zu gelangen. „Wie ein Hohn klingt es da“, erklärt Gergis weiter, „wenn Kaiser’s andernorts stolz auf sein Qualitätszeichen ‚Ausgezeichnet generationenfreundlich‘ verweist.“
Dass die Bürger in Linn ebenso ohne Nahversorger leben müssen, wie es die Oppumer in ihrem Ortskern schon lange tun, befürchtet auch Helmut Späth, SPD-Sprecher in der zuständigen Bezirksvertretung. „Wir waren über die Mitteilung der angedachten Schließung sehr überrascht. Wir haben schon versucht, mit der Unternehmensleitung zu sprechen, haben aber noch keine Klarheit bekommen.“ Es sei sehr traurig für die älteren Menschen im Ortskern, keinen Lebensmittelmarkt zu haben, erklärt Späth weiter.
Inhaltlich beschäftigte sich auch der jüngste Parteitag der Liberalen mit der drohenden Schließung. Parteichef Joachim C. Heitmann: „Geprüft werden sollte insbesondere die Möglichkeit, einen alternativen Betreiber für den Supermarkt zu finden, um die Nahversorgung sicherzustellen.“ In Gartenstadt und auf der Friedrich-Ebert-Straße, nahe der Gesamtschule Kaiserplatz, sei das in der Vergangenheit bei ähnlichen Ausgangslagen bereits erfolgreich gewesen.
Auch Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, sieht die Politiker in der Verantwortung, notfalls Ersatz zu beschaffen. „Es ist Aufgabe der Stadt, für die Bürger zu sorgen. Wir werden sie dabei unterstützen.“ Die Welt gehe nicht unter, wenn der Markt schließen sollte, findet er, sagt aber auch, dass ein Lebensmittelgeschäft dort sehr wichtig sei.
Ottersbach erklärt: „Der Laden schließt, weil es dort betriebswirtschaftlich nicht läuft, er von den Kunden nicht angenommen, nicht ausreichend frequentiert wurde. Deshalb ist der Aufschrei auch nicht in Ordnung. Das Unternehmen, das im Übrigen für seine vernünftige Unternehmensstruktur bekannt ist, muss Geld verdienen, Erträge erwirtschaften.“ Durch die Renovierung sei dort noch investiert worden, doch auch diese Maßnahme habe nicht den notwendigen Umsatz gebracht. „Falls ein anderer Lebensmittelmarkt an den Standort zieht, könne dieser durchaus wirtschaftlich arbeiten“, sagt Otterbach.