Nachtschichten für die kleine Geismühle

In der Sparkassen-Filiale an der Hauptstraße stellt Willi Hanenberg die Miniatur aus.

Krefeld. Wenn Willi Hanenberg von seiner Geismühle erzählt, gerät er ins Schwärmen. Der 79-jährige Pensionär kennt das Krefelder Wahrzeichen an der A 57 wie kaum ein Zweiter. Schon als Kind hat er sich für die Mühle und die Müllerfamilie interessiert. Über die Jahre ist aus anfänglichem Interesse eine ausgewachsene Liebe geworden, der er nun in besonderer Form Ausdruck verleiht.

Seit vergangenem Dienstag und bis 20. Juli steht eine originalgetreue Kopie der Geismühle im Maßstab 1:20 in der Sparkassen-Filiale Oppum. Vier Jahre hat Hanenberg, selbst im Bauverein Geismühle aktiv, dafür gebraucht, doch genervt hat ihn die Millimeterarbeit nie.

„Natürlich gab es hier und da Probleme“, erzählt der rüstige Rentner während der Präsentation seiner Miniatur-Mühle, „aber Probleme sind da, um gelöst zu werden.“ In schier endlosen Nachtschichten hat der pensionierte Schreinermeister Pläne entworfen, gebastelt, geschnitzt und geklebt.

Jedes Detail, das war sein Ziel, sollte mit dem großen Vorbild übereinstimmen. Seine Frau habe ihn in dieser Zeit kaum zu Gesicht bekommen, schmunzelt er. Wie viele Arbeitsstunden es genau waren, kann er nicht beziffern. „Da stoppt man ja nun nicht die Zeit“, sagt er wieder einmal mit dem Schalk im Nacken. Doch er schätzt, dass es mindestens 2000 Stunden waren, die in dieses Modell geflossen sind.

Wer selbst einen Blick in das Modell der Mühle wirft, kann erahnen, welch Mühe Hanenberg aufzubringen bereit sein musste. Außer einem kleinen Grafitti, das an die Tür der echten Geismühle gesprüht wurde, hat er alles bis auf den letzten Millimeter originalgetreu kopiert. Überm Keller ist der Mehlboden, darüber der Steinboden, der seinen Namen den Mahlsteinen verdankt.

Die nächste Ebene ist der Speicherboden, wo das Mahlgut zwischengelagert wird, dann folgt der Aufzugboden mit dem Sackaufzug. Jedes kleine Zahnrad musste er selbst konstruieren, damit sich alles genauso dreht und ineinander greift wie beim großen Vorbild. Auch jedes kleine Fensterchen ist exakt positioniert und von der Geismühle nur durch den Maßstab zu unterscheiden.

Die von ihm verwendeten Materialien sind authentisch. Die tragenden Balken sowie die Königswelle sind aus massivem Eichenholz. Für Zahnräder und Stützbalken hat er Ulmen- und Weißbuchenholz verwendet. Nicht selten musste er bei der Arbeit eine Lupe verwenden. „Eigentlich wäre ein Maßstab 1:25 noch besser gewesen“, sagt er, „aber dann hätte ich Probleme bekommen.“

Nur die Außenhaut konnte er nicht in seiner Werkstatt produzieren. Dabei hat ihm ein guter Freund geholfen, dem er dafür sehr dankt: Andreas Gebauer. n.

Bis zum 20. Juli wird die Miniatur-Mühle in Oppum zu sehen sein. Was danach damit geschehe, sei heute noch nicht klar, sagt der Erbauer.